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[   Band 7 Brief 55:    Humboldt an Caroline    Dessau, 25. März 1822   ]


gegen Loën nicht genug Deine Schönheit als Mädchen rühmen
können. Er hat sich besonders erkundigt, ob die Augen noch so
schön wären. Grüß die lieben, lieben Augen. Umarme alle und
schreibe mir bald.


56. Humboldt an Caroline               Burgörner, 31. März 1822

Es schmerzt mich sehr, liebe Li, daß Du seit dem Empfange
meines Briefes aus Dessau wirst länger gewartet haben,
als ich gewollt hatte, ehe Du diesen bekommst. Aber
das Unglück wollte, daß ich gerade an einem Posttag hier ankam,
und daß nicht mehr Zeit übrig blieb, zu schreiben.
In Dessau habe ich den Tag noch recht leidlich vollbracht.
Ich entging dem Essen am Hofe und machte nur Vormittags-
besuche bei dem Herzog, der Herzogin und der Herzogin-Mutter.
Alle waren sehr freundlich, und bei den Damen war die Konver-
sation nicht schwer. Die kleine Prinzessin war bei der Herzogin
und schien sehr blöde. Auf einmal brachte sie mir eine Blume,
war aber doch noch schüchtern. Nachher hat sie sich gegen die Hof-
dame beklagt, daß ich nicht genug mit ihr gesprochen hätte. Bei
der Herzogin Mutter gab schon Rudolstadt reichlichen Stoff. Sie
gleicht gar nicht im Gesicht der Homburgischen Familie, aber im
Wesen sehr. Sie sprach bloß Französisch.
Den Mittag aßen wir bei Augusts Mutter und den Nach-
mittag fuhren wir nach dem Georgengarten. Man konnte sich kein
himmlischeres Wetter denken, wirkliche Sommerwärme.
Alles bei Loëns ist recht gut, nur ein Bett habe ich immer,
in dem es eine wahre Marter ist, zu liegen. Kurz, eine Art Kasten,
und zwar eine Matratze, aber von einer gewissen eckigten Härte,
und ganz dünne, weiche Kopfkissen. Man erwartet immer mit Ent-

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