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[   Band 7 Brief 50:    Humboldt an Caroline    Tegel, 14. Oktober 1821   ]


Die Übersetzung ist nur leider kaum mittelmäßig zu nennen. Das
Gedicht hat wohl viel Leben, große Schilderungen und mehrere
echt dichterische Stellen. Aber der rechte Kunstsinn fehlt ihm doch.
Weder in der Komposition noch in der Ausführung bildet das
Gedicht ein Ganzes, das sich still und groß zusammenzieht. Man
sieht ihm am wenigsten an, daß es in Griechenland selbst gedichtet
ist. Wenigstens trägt es auch im Äußeren nur das Gepräge der
Wildheit der neugriechischen, wenig behaglichen Existenz.
Kommst Du nicht morgen heraus, teures Kind? Die Luft
ist wirklich sehr schön, und ich würde mich unendlich freuen, Dich
hier zu haben. Mit Dir wird erst alles recht hübsch.
Ich arbeite viel und mit Fortgang, aber gewiß nicht zu viel.
Vielmehr tut mir die Luft hier sehr wohl. Es ist nicht, daß ich
sie brauchte, ich bin auch in Berlin sehr wohl. Aber es gibt nun
so ein Wohlsein, was noch über das Wohlsein geht.
Es tut mir fast leid, Dir nicht Alexanders ersten Teil der
Reise gelassen zu haben. Er fängt gleich mit Teneriffa und dem
Pic an, und das, was er über die Vulkane sagt, würde Dich an
den Vesuv erinnern. Er erwähnt ihn oft, auch Ischia, und be-
schreibt die Insel Teneriffa, wie Du Ischia, nur als einen Berg,
der sich nach und nach zum Pic erhebt.
Wir trinken heute noch Tee zusammen, dann fahren die
Kinder, die höchst lieb und gut sind.


51. Humboldt an Caroline                    Tegel, 16. Oktober 1821

Gestern, liebe Li, habe ich keinen Tee gekriegt, sondern bin
mit vielen sehr unverdaulichen Konjugationen der Tu-
manaca-Sprache zu Bett gegangen. Diese Dinge lassen
einen aber immer zugleich an etwas anderes denken, was für mich

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