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[   Band 7 Brief 39:    Caroline an Humboldt     Prag, 12. Juni 1821   ]


Wolkenbrüche niedergegangen) eingesunken war, und noch weiß ich
nicht, wie wir über dieselbe gekommen sind, ohne umzuwerfen. Denn
die Bretter brachen durch und das Rad fiel vom Balken der
Brücke herab. Indessen ist alles gut abgegangen. Doch warne ich
Dich, mein Herz, vor der Brücke, denn es scheint in jener Gegend
wenig oder gar keine Aufsicht auf die Straßen [zu sein], und die
schöne Herzogin *) scheint sie nicht besorgen zu lassen, wie der Be-
sitzer von Ottmachau.
Wie viel, mein süßes, teures Leben, habe ich nicht an Dich
gedacht und an die lieben stillen Tage in dem freundlich schönen
Ottmachau. Wirst Du haben können ausfahren? Bei uns waren
die beiden Abende Sonntag und Montag hell und schön, aber die
Tage trostlos dunkel und beinah Regen in einem fort. Vor
Nachod mußten wir wohl 5 Minuten lang in einem ausgetretenen
Wasser fahren — der Weg war etwas tief —, so daß die Pferde
immer bis unter den Bauch ins Wasser kamen. Zum Glück gab’s
keine Löcher in dem Weg, sonst wäre es eine fatale Partie ge-
wesen. Mein Kopfweh hat sich bis zu gestern abend, wo es
furchtbar wurde, sehr gut betragen.
Und wie lebst Du in Ottmachau? Wird Adelheid noch bei
Dir sein, wenn dieser Brief ankommt, oder bist du schon ganz
allein? Ich vermag Dir gar nicht zu sagen, wie weh es mir ge-
tan hat, dich so verlassen zu müssen. Möchte die Reise wenigstens
insofern zu etwas nützen, daß mir mein armer Kopf erleichtert
würde. Mit dem nächsten Posttag schreibe ich aus Karlsbad, aus
dem »Guten Hirten aus der Wiese«.

———
*) Wilhelmine Herzogin von Sagan, geborene Prinzessin Biron von
Kurland, geb. 1781, † 1839.

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