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[   Band 7 Brief 35:    Humboldt an Caroline    Tegel, 7. Dezember 1820   ]


bis Mittwoch? Neues ist hier in der kurzen Zeit nicht vorgegangen.
Es wird wohl erst kommen. Mein Diner wird in der Stube der
Malchert bei Spähnen gekocht. Je trouve cela fort grand, daß
der Küchenherd gar nichts von meinem Hiersein merkt. Er bleibt
in der größten Unschuld.
Nun lebe wohl, innigstgeliebte Seele, verzeih mein Weggehn.
Aber Du glaubst nicht, wie hübsch es ist, und in aller Hübschheit
freue ich mich doch auf die Rückkehr. Ewig Dein H.


36. Humboldt an Caroline                 Tegel, 8. Dezember 1820

Wie geht es Dir, geliebtes Kind? Ich lebe so still fort. Es
hat gestern abend, als der Kutscher fort war, stark ge-
schneit. Ich ging noch auf den Berg, aber man sah gar
nichts vor dem Gestöber. Heute war es für einen Dezembertag
wundersam mild und still, der Himmel trübe und melancholisch,
nur so ein weißer Saum am Horizont. Es ist aber immer hübsch,
die Natur wie den Menschen alle Schicksale der Jahreszeiten durch-
machen zu sehen. Ich habe vor Tisch einen langen Spaziergang
im Walde gemacht. Das Moos so grün wie im Sommer. Nach
Tisch bin ich wieder gegangen. Es ist eigen, die Nacht sich über
den See lagern zu sehen. Nachher trinke ich Kaffee, nachdem ich
mich ausgezogen habe. Diese Teilung der täglichen Abenteuer
rend la chose beaucoup plus toucliante. In der Stadt kommt man
gar nicht auf solche Raffinements. Meine beiden Diners sind sehr
gut abgelaufen. Gestern ein Eierkuchen, wie ich seit meiner Kind-
heit keinen so guten gegessen habe. Die Malcherten hatte das
halbe Huhn à la lettre genommen und die andere Hälfte ungekocht
gelassen. Ich habe also heute, statt der Milchsuppe, wieder Bouillon
gehabt und vortreffliche. Es geht mir wirklich gar nichts ab, süßes

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