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[ Band 7 Brief 28: Humboldt an Caroline Ottmachau, 20. Julius 1820 ]
sondern nur in dem Geschmack weiter bauen. Sehr logeable würde es aber nicht sein, da es viel zu schmal ist. Der Wind soll, nach der Versicherung der Frau Majorin, furchtbar oben sausen. Der Turm daran ist viereckt und wenig höher als das Schloß. Oben hat er einen auch viereckten Kranz, wie die alten Stadttürme auf den Mauern, recht hübsch. Darauf hat man unglücklicherweise eine Art schändlichen Häuschens mit Ziegeldach gesetzt, das jetzt repariert werden müßte. Dies denke ich ganz herunterzuwerfen, und den viereckten Turm so mit einem platten Zinkdach versehen zu lassen, daß der Kranz die äußere Brüstung macht. Wie ein Flügel steht an dem Schloß, wo der Turm ist, die Plattform, die unten gewölbt ist, in der Höhe der Beletage des Schlosses. Diese soll baufällig sein. Sie hat die schöne Aussicht, die aber das Schloß teils auch hat, teils, wie ich Dir gleich sagen werde, kriegen soll. An die Plattform stößt nämlich, dem Schloß gegenüber, ein fürchterlich häßliches, hohes Haus, an das wieder ein niedrigeres stößt. Dies beides bedürfte großer Reparaturen, ist unnütz und nimmt die Aussicht. Unsere Kinder und Kindeskinder haben an den beiden Schlössern, die ich erhalten will, übergenug. Diese Gebäude kann ich also abtragen und von den Materialien die nötigen Vorwerksgebäude zum Teil aufführen lassen. Dies scheint mir ein sehr gutes Projekt. Ich wünsche nicht lange hier zu bleiben, weil ich mich sehr zu Dir hinsehne, inniggeliebtes Herz, aber sonst wäre es hier sehr hübsch. Gestern abend schien der Mond so schön über dem Gebirge und auf das alte Schloß. Ich habe viel an Dich gedacht, und wie wunderbar es doch ist, daß da nun wahrscheinlich lange Jahre hindurch unsere Kinder und Kindeskinder von Zeit zu Zeit wohnen und ihr Wesen treiben. Es ist immer hübsch, sich hier festgesetzt zu haben, und ich finde es sehr groß, daß vom 1. August an, Du auf Deinen, ich auf meinen Domänen sitzen, und Tegel 58