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[ Band 7 Brief 24: Humboldt an Caroline Berlin, 14. Julius 1820 ]
Zeit, so würden die Sachen vermutlich verkauft und zerstreut. Haben wir aber ein Haus dafür, so können wir den Verkauf ordentlich inhibieren. So ist jetzt meine Idee. Sieh Du aber zu. So mitten im Walde sieht man die Bäume nicht, und ich bin jetzt ganz in Tegels Schönheit vertieft. Schadow *), der gestern bei uns in Tegel war, ist auch sehr für den Bau und meinte, dann müsse der Antikensaal (denn so heißt jetzt eigentlich schon der Teil des hinteren Gartens; jetzt sieht man freilich nur noch Nesseln, aber mit dem Kapitol ist es auch nicht anders gegangen; und mit dem Kapitol und unserm Antiken- saal wird es einst wieder so sein) al fresco gemalt werden. Amüsant ist es doch immer, daß man über 1000 Jahre bei Nachgrabungen in Tegel wie in Rom griechische Torsen finden kann, und sie können nicht eher mit Anstand da unter die Erde kommen, ehe wir sie nicht da über die Erde bringen. 15. Ich reise heute nacht ab, liebe Li, am 18. bin ich bei Stol- berg **), am 20. in Ottmachau gewiß. 25. Caroline an Humboldt Teplitz, 16. Julius 1820 Heut ist der eigentlich erste recht sommerheiße Tag, und ich wünsche Dir einen ähnlichen, geliebtes Leben, wo Du auch sein mögest. Ich sage tausend Dank für das schöne Ge- dicht, herrliche Hexameter, ach! aber schrecklichen Inhalts, schrecklich eben, weil es nur zu wahr war: scheinst zu entsenden den Strahl, aber entsendest ihn nie. ——— *) Friedr. Wilh. Schadow, geb. 1789, † 1862, Maler. **) Graf Anton Stolberg, geb. 1775, † 1854. 51