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[ Band 7 Brief 19: Humboldt an Caroline Tegel, 30. Junius 1820 ]
doch nur die Grundsätze aus. Es war auch nicht anders möglich, da die genauere Bestimmung in Zahlen fast nur an Ort und Stelle gemacht werden kann und eine ungefähre in einer Kabinetts- order nicht füglich stattfinden kann. Ich habe jetzt, liebe Li, alle Deine Briefe bis Nr. 11 vom 22. Junius und danke Dir unendlich für alles Liebe und Herzliche, was Du mir zu diesem Tage sagst. Du bist so himmlisch gut, beste Seele. Wenn ich nur erst wieder mit Dir zusammen wäre, das ist mein ewiges Wünschen und Denken. Wohl ist es ein recht wunderbares Schicksal, daß wir seit so vielen Jahren an meinem Geburtstag nicht zusammen waren. Er fällt aber darin auch schlimm im Jahr, daß der Junius leicht eine Zeit des Reisens ist. Du bist viel vernünftiger in die Welt gekommen. Den beiden lieben Mädchen danke sehr für ihre lieben Zeilen. Ich werde ihnen nächstens antworten. Gabrielen sage nur, daß bis jetzt die Anstalten zu Bülows Rückkunft sehr guten Fortgang haben. Maltzan ist schon in Berlin und war gestern, wo ich auch dort war, bei mir, um mich zu fragen, ob ich etwas nach London zu bestellen hätte, da er Ende der nächsten Woche abginge. Bernstorff, sieht man, hat den besten Willen darin, und ich denke, es soll ihm nichts dazwischen kommen. Gehalt kriegt Bülow nicht mehr als 2000 Taler, mit soviel steht er auf dem Etat, dessen Vollziehung vom König jetzt noch vor dessen Abreise erwartet wurde. Man konnte Bülow nicht mehr geben, da er doch natürlich der jüngste unter den vortragenden Räten wird und die anderen auch nicht mehr haben. Ich freue mich sehr, daß die arme Gabriele nun doch ein sicheres Ziel sieht. Am Neujahr oder an Deinem Geburtstag können sie gewiß heiraten. Ich habe Bülow selbst geschrieben. Ich habe ihm aber auch durch August schreiben lassen, ob er vielleicht das Quartier in Augusts Hause oben nehmen will. Es ist zwar teuer, vermutlich nicht unter 500 Taler. Da Bülow schwerlich 39