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[ Band 7 Brief 18: Caroline an Humboldt Karlsbad, 29. Juni 1820 ]
Du doch noch unter der Pinie stehen, die Wilhelms Grab über- schattet. Wem Ewigkeit die Zeit, und Zeit die Ewigkeit, der ist befreit von allem Streit. Heute ist unser Hochzeittag, und in Rom ist Kuppelbe- leuchtung! 3 Uhr Ich habe, zwischen dem, daß ich Dir schrieb, und jetzt einige Besuche gehabt. Unter anderen Herr v. Rothschild, den Bruder des, der Deine Angelegenheit in Frankfurt besorgte. Er hat mir einiges ordentlich Komisches gesagt. Er dankte mir im Gespräch, daß ich ihn angenommen hätte, und sagte: »Euer Exzellenz sollten nur wieder nach Frankfurt kommen. Solch eine Dame, wie Sie sind, könnten wir da brauchen!« Es klang unendlich komisch. Er fragte mich auch, ob er mir mit Geld dienen könnte, seine Kasse stände mir zu Befehl. Nun adieu, mein Süßes. Nimm so vorlieb mit den Briefen, die aus Karlsbad nicht klüger sein können. Deine Li. 19. Humboldt an Caroline Tegel, 30. Junius 1820 Gestern war unser Hochzeittag, süßes Herz, der mir immer der liebste und teuerste im Jahre ist. Ich habe Deiner mit unendlicher Liebe und Sehnsucht gedacht. Im vorigen Jahre trafen wir um diese Zeit eben wieder zusammen, leider darf ich in diesem das erst in mehreren Wochen hoffen. Denn ich fürchte sehr, daß sich meine Rückkunft aus Schlesien noch lange hinzieht. Das Finanzministerium und die Regierung sind in allen Dingen langwierig, und die Kabinettsorder spricht, wie Du gesehen hast, 38