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[ Band 7 Brief 15: Humboldt an Caroline Tegel, 19. Junius 1820 ]
hinlebt, den hütet man sich zu berühren. Wirklich geschieht dem Menschen selten etwas, das nicht, wenn er es auch selbst nicht weiß, aus ihm kommt. 16. Caroline an Humboldt Karlsbad, 22. Juni 1820 So ist denn wieder Dein Geburtstag, ohne daß ich bei Dir bin, mein teuerstes Herz! Mit inniger Liebe und Sehn- sucht denke ich an Dich und wandle neben Dir in den schattigen Gängen in Tegel. Das weißt Du auch, und ich hoffe, Dein eigenes Herz flüstert Dir alle treuen Wünsche des meinigen zu. Du bist so genügsam in Deinen Wünschen, daß ich zu dem der Fortdauer Deiner Gesundheit und der Erhaltung Deines frohen Mutes nichts hinzuzusetzen weiß. Der Himmel gebe Dir alles, was gut ist, alles, was gut ist! Bernhardis Traum ist allerdings sehr merkwürdig. Ach, viele Dinge mögen sein, die wir gar nicht ahnden, und die Geisterwelt uns nah genug umgeben! Aber so wunderbar spielt dieses Leben der Ahndung oft in die Wirklichkeit. So nun z. B. hier gattet es sich mit dem prosaischsten aller Blätter, einer Zeitung. . . . 17. Humboldt an Caroline Tegel, 23. Junius 1820 Ich habe gestern, liebe Li, meinen Geburtstag mit den Kindern sehr still und hübsch zugebracht. Selbst das Wetter war leidlich, wenigstens kein Regen und nachmittags schöner Sonnenschein. Die Kinder kamen früh, so nach 7, mir Glück zu wünschen, beim Frühstück schenkten sie mir einen großen und sehr schönen Kirschkuchen, den ich Dir wohl gewünscht hätte. Du liebst 33