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[ Band 7 Brief 9: Humboldt an Caroline Tegel, 2. Junius 1820 ]
gegen 2 Uhr an. Wie Adelheid den Wagen rollen hörte, stürzte sie leichenblaß, wie sie nur ist, wenn sie auf dem Fuchs reitet, und er eben einen Sprung macht, zu mir herein und rief: »Vater, es kommt jemand!« Ich geriet selbst in Schrecken. Das Reiten mit dem Fuchs hat übrigens mit dem Reitkleide sein Ende gefunden, und man sieht recht, daß man zu keiner Sache Anstalten machen muß. Sie ist einmal damit geritten. Der Fuchs war aber über die Pracht außer sich und sehr unruhig, und es ist gefunden worden, wie es auch wahr ist, daß es kein Pferd für eine Dame ist. Seitdem ist sie nicht wieder geritten. Das liebe, gute Kind geht heute abend wieder mit August nach der Stadt, und ich bleibe bis übermorgen allein. Ich bin in Tegel so konstant wie der große Bär und drehe mich bloß um mich selbst. Lebe innigst wohl, mein süßes, teures Leben. Umarme die lieben Mädchen. Ewig Dein H. 10. Caroline an Humboldt Dresden, 3. Juni 1820 Wir reisen morgen nach Teplitz ab, teuerstes Herz, und Dienstag mittag hoffen wir wohlbehalten in Karlsbad zu sein . . . Ich bin auf der Galerie noch zwei Stunden gewesen und habe Abschied genommen von den herrlichen Bildern. Ich bin da wieder recht bekannt und einheimisch geworden. Wenn aber einmal die Sollysche Sammlung *) geordnet und mit dem, was der König besitzt, sein Eigentum und vereint wäre, so wäre mit Ausnahme ——— *) Die Berliner Gemäldegalerie, jetzt im Kaiser-Friedrich-Museum, hat zum Grundstock die 1815 in Paris aus der Sammlung Giustiniani er- worbenen Bilder und die 1820 gekaufte Sammlung des englischen Kunst- freundes Solly. 20