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[   Band 7:    Überblick   ]


und äußerlicher Zufälle ihres edlen Geistes so voll sind, daß jede
leiseste Anregung eine ideale Kundgebung ihrer tröstlichen und er-
hebenden Überzeugungen veranlaßt. In dem willigen Aufnehmen
des schlichten Lebens mit all seinen Zufällen, seinen kleinen Wider-
wärtigkeiten, seinen großen Schmerzen und tiefen Freuden dient
ihnen alles in stetigem Fortschreiten zur Bereicherung, Abrundung
und Vollendung.
»Es ist mir nicht gegeben,« schreibt Caroline bei den traurigen
Erfahrungen, die ihr der älteste Sohn bereitet, »mir irgend etwas
in einer Empfindung zu ersparen. Man muß alles wissen, und
dann es still und ergeben tragen,« und sie wußte sich auch in dieser
Empfindung eins mit dem Gatten. Mit der immer wachsenden
Liebe zueinander, mit der selbstlosesten Hingebung an andere eint
sich die geschlossene Unabhängigkeit des persönlichen Ich zu einer
wundervollen Harmonie.
Humboldt leiht seiner Liebe zur Natur jetzt besonders gern
Ausdruck. Es entspricht ihr in seinem Inneren jene Wendung
zum Altern, die er »eine sanfte und leise Vorbereitung zum Tode«
nennt, »daß, wie sehr schön im »Bhagavad Gîtâ« steht, einem das
zum Licht wird, was den übrigen Menschen Nacht ist«.
Sein Naturgefühl bedurfte nicht mehr besonderer Schönheits-
formen, er empfand die Erhabenheit des Alls auch im Kleinen,
und wir können verfolgen, wie der bescheidene Reiz der märkischen
Landschaft ihn selbst im Winter fesselt, während Caroline mehr
beim Anblick der Alpenwelt zum Lob der Natur in dichterischer
Form angeregt wird. Wohl bricht auch die alte Liebe zu Italien
wieder durch, und Humboldt plant im Jahre 1822 auf lange dort-
hin zu gehen und ist trotz seiner zahlreichen Besitzungen bereit,
»die eigene Erdscholle mit dem Respekt zu ehren, der sich nicht
naht«. Es ist aber nicht dazu gekommen. Die Besitzergreifung
der Dotation Ottmachau und die Pflichten des Gutsherrn dort

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