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[ Band 6 Brief 218: Caroline an Humboldt Bretten, 2 Meilen diesseits Bruchsal ]
mal, und morgen umarme ich Dich. Welche Freude! Aber jetzt treibt mich die Angst zu schließen, die Angst, Dich zu verfehlen. Ewig Dein. ——— Der Wiedervereinigung des Humboldtschen Paares folgten einige Tage glücklichsten Beisammenseins in Frankfurt a. M., das auch die beiden jungen Paare Hedemanns und Theodors teilten. Dann geleitete Humboldt die Seinen alle nach Ems zur Kur und kehrte am 5. Juli nach Frankfurt zurück, wo sein langwieriges Geschäft sich nun endlich dem Abschluß zuneigte. 219. Humboldt an Caroline Frankfurt, 6. Julius 1819 Ich werde Dir nur wenige Worte schreiben können, liebe Li, aber desto wichtigere. Mein Geschäft ist wirklich in acht bis zehn Tagen beendigt, Wessenberg hat die erwartete Autorisation erhalten, und ich muß fort. Im ersten Augenblick hat es mich sehr konsterniert, wie immer die Gewißheit des doch eigentlich Gefürchteten tut. Allein es muß sein, es muß auch jetzt sein, und ich muß Dich wieder verlassen. Das schmerzt mich besonders, ist mir aber auch wieder lieb. Ich kann Dir doch nun alles in Berlin einrichten. . . . Wann ich zu Dir nach Ems komme, weiß ich nun nicht. Vielleicht nach, vielleicht vor dem 14. Ich bleibe drei Tage. Auch daran hänge ich. Ich kann eher nicht fort. Du hast mich so unendlich lieb empfangen, bist so unaussprechlich gütig und lieb mit mir gewesen. Drei Tage muß ich noch mit Dir sein. Ich hätte sonst keine Ruhe. Bin ja doch wieder fast acht Wochen allein, denn vor dem 15. September ist’s unmöglich, daß Du in Berlin bist. 571