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[ Band 6 Brief 190: Humboldt an Caroline Frankfurt, 25. März 1819 ]
bliebe, ohne daß man recht herausbekäme, wie es damit stände. Dies Patent soll bei der Ermordung auf der Erde gelegen haben, hernach aber von dem Täter wieder aufgerafft worden sein. Man hat es dem Großherzog von Baden zugeschickt. Schrieb ich Dir neulich, daß Kotzebue eine Ahndung seines unerwarteten Schicksals gehabt hat? Anstett *) hier hat mir mehr als vier Wochen vor seinem Tode erzählt, daß Kotzebue, als er einige Monate früher hier war und ihn besuchte, ein scheues Wesen hatte und sich oft umsah. Auf Anstetts Fragen sagte er, daß er ein Vorgefühl habe, daß er bald sterben werde, und keines natürlichen Todes. Wessenberg spaßt schon sehr viel über die Furcht, die Gentz jetzt vor allen Leuten in altdeutscher Kleidung haben wird. Die Zeitungen sind himmlisch. Neulich hat das Oppo- sitionsblatt mit ausdrücklichen Worten drucken lassen: ich hätte mein Ministerium bloß angenommen, weil man mich sonst mit der hiesigen Bundesgesandtenstelle bedroht habe. 191. Caroline an Humboldt Rom, 31. März 1819 Krusemarck **) ist Sonntag abend angekommen, ich habe ihn noch nicht gesehen. Metternich kommt heute. Schlegel ist Montag gekommen, und ich habe ihn gesehen. Er ist sehr glücklich in dem Gefühl, in Rom zu sein, und sieht aus seinen Fenstern die Rossebändiger. Übermorgen kommt der Kaiser ***). ——— *) Vgl. S. 281. **) Friedr. Wilh. Ludwig von Krusemarck, geb. 1767, † 1822, Gesandter in Wien. ***) Franz II. 513