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[   Band 6 Brief 187:    Caroline an Humboldt     Rom, 17. März 1819   ]


mußte. Nun, Gott gebe Glück und Segen dazu. Der, der zuerst
schrieb, hat auch meiner Ahndung nach sehr wahr und richtig ge-
sehen. Alles war auf eine absagende Antwort kalkuliert, und wer
der Angeführte ist, weiß auch ich. Ich kann aber nicht darüber
lachen, im Gegenteil, mein Gemüt ist tief bewegt, und die sehr
ernste Zukunft scheint den Augen meines Geistes nur mit einem
sehr sehr leichten und durchsichtigen Schleier bedeckt. Aber wie es
immer sei, von dem Glauben soll mich niemand trennen, daß nur
das Gute siegt und daß kein schönes, reines Gefühl in dem Men-
schen, der es ernst mit sich meint und Eitelkeit und Selbstsucht in
sich niederkämpft, verloren geht. N[iebuhr] läßt Dir viel Glück,
Mut und Ausdauer wünschen und freut sich sehr Deines Ent-
schlusses und billigt ihn ganz.
Ach, mein geliebtes Herz, Dir darf man alles sagen, Du
setzest nie eine arrière pensée voraus, Du hast das reine und schöne
und volle Vertrauen, in dem allein es einem wohl wird.
Mit den Kindern ist’s gar nicht so. Ich hatte nur einmal,
ich weiß selbst nicht wie, an Adelheid geschrieben: »da ich hoffent-
lich im Mai abreise«. Darüber bekomme ich letzthin eine Art
Predigt. Sie setzen voraus, ich hätte keine Lust abzureisen, und
sind immer ein wenig gespannt und gereizt, und wie auch natür-
lich dadurch auch verletzend. Sag’ ihnen nichts darüber, ich bitte
Dich. Aber in Deinen Unterredungen mit ihnen erzähle ihnen
doch gelegentlich, ob ich die bin, die Dir etwa zugeredet, den hie-
sigen Posten zu suchen oder außer Dienst Dich hier zu etablieren.
August hat bei so viel Trefflichem, was ihm eigen ist, kein Maß
in sich, mit dem er ein Frauengemüt messen (denn alles läßt sich
nicht messen) oder begreifen kann, dem alle Tiefen der Sehnsucht
geöffnet sind, und das doch zugleich das Leben, seinen strengen Ge-
halt und die ernsten Anforderungen, die es macht, erkennt und
würdigt. Das mag drum sein, aber es tut mir doch weh, daß er

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