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[ Band 6 Brief 184: Humboldt an Caroline Frankfurt, 26. Februar 1819 ]
»Ihre Vorstellung vom 9 d M enthält entweder Dinge, die Mir bekannt sind, oder solche, über die Ich Mich bereits ausgespro- chen habe, oder endlich solche, darüber Ich Gutachten des Mini- steriums erwarte, um Mich zu entscheiden. Der Wirkungskreis, den Ich Ihnen jetzt bestimmt habe, ist in Meiner Kabinettsordre vom 11. ganz genau angegeben. Es steht Ihnen völlig frei, ihn, mit der Ihnen angebotenen Stelle unter den gegenwärtig beste- henden, Ihnen hinreichend bekannten Verhältnissen anzunehmen oder nicht. Wollen Sie aber überhaupt in Meinem Dienst bleiben, so muß Ich Ihre unbedingte Erklärung hierüber unverzüglich fordern.« Wie ich das gelesen hatte, war mein Entschluß nicht sowohl gefaßt, als er mir vielmehr überflüssig schien. Es kam mir vor, als fehlte nun nichts mehr von meiner Seite, als die Formalität, zu sagen, daß ich mich danach als außer Dienst ansähe. Ich be- schloß jedoch gleich, nicht mit dem am anderen Tag wieder zurück- kehrenden Kurier zu antworten, schlief aber die Nacht, wie ich nicht leugnen kann, in der süßen Hoffnung, Dich bald in Italien zu sehen, und im vollen Vorgefühl eines ganz freien Lebens. Um 10 an Deinem Geburtstag kam Stein zu mir. Er wütete gegen den Staatskanzler, war dafür, daß ich nach Berlin gehen sollte, wenn es ginge, stimmte aber mit mir in dem Ausschlagen überein. Um 12 an Deinem Geburtstag bekam ich auf geheimem Wege eine Estafette von August *) mit folgendem Brief von dem, der mir zuerst schrieb **) und der wirklich mit einem gar nicht genug zu er- kennenden Anteil immer unermüdlich fort an der Sache arbeitet. Der Brief ist vom 19., war aber am 20. abgegangen. »Euer Exzellenz Schreiben auf die bewußte Kabinettsordre hat nicht die Wirkung gemacht, die man wünschen mußte. Die Ant- ——— *) Hedemann. **) Witzleben. 493