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[   Band 6 Brief 170:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 25. Januar 1819   ]


Persönlichkeit so nahe liegen muß, hat mich in der Tat lebhafter,
als ich es sagen kann, gerührt. Briefen an einen König ist es
schwer, den Ton zu geben, in welchem die einfache Wahrheit des
Gesagten gefühlt wird, und es mag mir auch in meinem heutigen
nicht ganz gelungen sein. Aber gewiß ist es, daß ich tief empfinde,
was ich darin ausdrücke. Würdigen mich S. M. ihres ganzen
Vertrauens, was in dieser Sache, in der kein Schritt ohne ihre
unmittelbare Leitung und Zustimmung geschehen kann, unumgänglich
notwendig ist, so glaube ich Erfolg haben zu können; darf ich mir
hiermit nicht schmeicheln, so bin ich von Anfang gelähmt und muß
Anstand nehmen, mich dem Auftrag zu unterziehen. Ich kann
von meiner Seite dem König die treueste Anhänglichkeit an seine
Person, den gemessensten Ernst und die Beharrlichkeit versprechen,
die nicht abläßt, bis sie das Ziel möglichst gut erreicht hat. Die
Abschrift meiner Antwort schließe ich diesen Zeilen bei. Es kann
nicht davon die Rede sein, daß mich irgendein nicht augenschein-
lich notwendiger Grund von der Annahme der Stelle abhalten
könne. Ich werde daher auch auf keine Weise meinen Eintritt ins
Ministerium an die Entfernung anderer zu knüpfen versuchen. So
gegründet auch meine Bedenken in dieser Hinsicht sind, so sehr ich die-
selben durch die jetzt von S. M. selbst ausgesprochene Absicht,
daß das Ministerium solidarisch verbindlich sein und daß Einheit
der Grundsätze darin herrschen soll, unterstützen könnte, so will ich,
da es einen für den König und das Vaterland so wichtigen Ge-
genstand gilt und ich mit dem Vertrauen, ihn zu führen, beehrt
werde, dem Könige alle diese Gefühle und Bedenken zum Opfer
bringen und von jenem Vertrauen selbst die Unterstützung hoffen,
der ich leicht bedürfen könnte. Ich werde mich aus diesen höheren
Rücksichten der Gefahr aussetzen, den minder Unterrichteten inkon-
sequent zu erscheinen. Allein dem König auch hierüber schriftlich
reden und ihm offen darlegen, welche Schwierigkeiten, abgesehen

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