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[ Band 6 Brief 169: Humboldt an Caroline Frankfurt, 22. Januar 1819 ]
schlusse eine Königliche Kabinettsordre, wodurch Ihre fernere Dienst- bestimmung entschieden ist. Der König hat zugleich auf Ihre Wünsche und auf das Beste des Staats gesehen, und beides nach meiner Überzeugung dergestalt vereinigt, daß ich hoffe, Sie werden keine Einwendungen dagegen machen. Alle Ausstellungen, die Sie wegen der Komposition des Ministerii machten, sind beseitigt bis auf die persönlichen, die wegfallen müssen, wenn Sie nicht mit einer förmlichen Anklage in die Schranken treten wollen. Ihren Talenten ist es vorbehalten, in dem Wirkungskreis, den Sie nun- mehr erhalten, recht viel Gutes und Nützliches zu stiften und Leben in die Geschäfte zu bringen. Zur näheren Übersicht: (hier folgt ein Auszug aus den Kabinettsordren). Nun leben Sie wohl, und eilen Sie, dort fertig zu werden; ich freue mich sehr, Sie hier zu besitzen. Eine Weigerung Ihrerseits würde dem König höchst un- erwartet und auffallend sein. Sie hätten auch wirklich gar keine gültige Entschuldigung dafür. Ich umarme Sie von Herzen. H. Unten am Rande steht: Ich arbeite jetzt an einer Konstitu- tion, deren Beschleunigung der König nun ernstlich will. Davon nächstens mehr. — Dies, teures Herz, ist, was ich erhalten habe. Es kam mit der gewöhnlichen Post und ist sogar langsamer als gewöhnlich ge- gangen. Ich erhielt die Sachen gestern Nachmittag, wo ich eben zu Tisch ausgehen mußte, und schickte sie gleich dem *), den Du denken kannst. Den Abend dachte ich selbst darüber nach, und heute habe ich mich ordentlich mit dem beraten, was ich zu tun habe. Unsere Meinungen waren im Grunde übereinstimmend, bloß mit der Nuance, daß ich mehr Bedenken getragen habe, darauf Verzicht zu tun, auf die Entfernung der beiden bekannten Personen zu dringen. Daß es mir Schaden tun wird, von dieser Bedingung abzugehen, daß nicht nur diejenigen, die in mir ein Werkzeug sehen, ——— *) Stein. 441