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[ Band 6 Brief 166: Humboldt an Caroline Frankfurt, 7. Januar 1819 ]
zwei ganz verschiedene und doch verwandte Gebiete, und wer des Weges durch sie gewohnt ist, geht vom Glanz heiterer Bilder zum besänftigenden Dunkel von Ideen über, und kehrt zurück und kommt wieder, und wiederholt so in einem Sinnbild, das immer zugleich tiefer ins Wesen führt, den letzten Weg vom Lichte zur Erde. Lebe wohl, mein süßes inniggeliebtes Kind. Umarme die lieben Mädchen. Ewig Dein H. 167. Caroline an Humboldt Rom, 11. Januar 1819 Wir haben gestern von den Zimmern unseres Konsuls aus, Herrn Valentini, der ai S. S. Apostoli wohnt, den Leichenzug der Königin von Spanien *) mit angesehen, die von S. Maria Maggiore nach S. Peter gebracht wurde, nachdem sie in S. Maria Maggiore auf einem Paradebett unter einem Thronhimmel gelegen hatte. Sie war mit Krone und Szepter und königlichem Mantel geschmückt, zwanzig Brüderschaften gingen ihr voran, zehntausend Messen sind für sie gelesen worden und werden es noch (»perchê à forza la vogliono spingere nel paradiso« **), sagte mir ein Römer). An der Bahre trugen oder hielten vielmehr das Leichentuch zur Rechten und zur Linken der Erbprinz von Neapel ***), ihr Schwiegersohn, und ihr Enkel, der junge Herzog †), und alle Granden von Spanien, Kardinäle und Prälaten folgten zu Pferde. 25000 Pfund Wachskerzen waren teils verteilt, teils in den Kirchen zur Beleuchtung. S. Maria Maggiore war un- ——— *) Luise, geb. 1751, † 1819, Tochter des Herzogs Philipp von Parma. **) »Weil man sie mit Gewalt ins Paradies befördern will.« ***) Franz, geb. 1777, † 1830, als König beider Sizilien. †) Ferdinand, Herzog von Roto, geb. 1810. 431