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[ Band 6 Brief 165: Caroline an Humboldt Rom, 3. Januar 1819 ]
wird ihm sehr schwer zu schreiben: Ich bitte Dich recht von Herzen um Verzeihung. — Ich schicke Dir die Abschrift von Theodors Brief und meine Antwort. Ich weiß nicht, ob sie Dir so recht sein wird. Ich hätte vielleicht strenger schreiben sollen, denn sein Brief ist nicht liebend, wie ich mit tiefem Schmerz empfinde, allein ich habe gehofft, daß diese Milde, daß selbst ein Blick in mein wundes Herz ihn endlich zurückführen, endlich in Liebe und Vertrauen öffnen werde. . . . Du moquierst Dich auf die niedlichste Weise über mein Ver- schreiben mit den vielen T in dem Wort entferntetsten Bergketten. Bei Dir, süßestes Leben, wird kein Gott noch Mensch Dich je überführen können, Dich je verschrieben zu haben, denn da alle Buchstaben eine so liebenswürdige Familienähnlichkeit haben, so möchte es schwer sein, den Beweis zu führen. Verzeih mir, teu- erste Seele, aber da Du schon voraussetzest, daß ich mich rächen werde, so muß ich doch nicht hinter Deinen Erwartungen zurück- bleiben! 166. Humboldt an Caroline Frankfurt, 7. Januar 1819 Bei Gelegenheit, daß ich Dich so sehr gern um diese Sache selbst befragt hätte, fällt mir Stein ein. Er spricht sehr oft mit mir von Dir, und neulich noch hat er mir gesagt, daß es mir recht nötig wäre, Dich bei mir zu haben. Da ich erst glaubte, er scherzte und wollte etwas gegen mich sagen, so nahm ich das Wort »nötig« auf, und er setzte nun wirklich sehr wahr und hübsch und mit eigentlicher Wärme auseinander, wie eine Frau wie Du jedem Manne und recht im eigentlichsten Verstande nötig sei. Ach! Recht hat er auch in einem noch tieferen und eigen- 427