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[   Band 6 Brief 160:    Humboldt an Caroline    Frankfurt, 21. Dezember 1818   ]


Das verträgt sich nun aber gar nicht mit dem, was Du von
Nibbio schreibst, daß ich im Annehmen nicht zu sehr auf Bedin-
gungen sehen, mehr auf meine Kraft und meinen Einfluß, nachher
die Dinge besser zu stellen, rechnen müßte. Glaube mir, es ist gar
kein wahrer Wille, mich zum Minister des Inneren zu haben, schon
darum nicht, weil man doch den, der jetzt ist, nicht weg tun will.
Man will bloß eine Art Teilung vornehmen, in die ich nie willigen
kann, wenn man mir auch das Wichtigste gibt. Dies Wichtigste
ist noch mehr das Schlüpfrigste, und zu gleicher Zeit will man
mich nicht in die Lage setzen, in der allein ich noch auf diesem
Boden stehen könnte. Ich habe alles genau und reiflich überlegt.
Ich kann nicht Minister werden, wenn ich nicht in allen mich be-
treffenden Sachen allein und selbst beim König den Vortrag habe.
Das heißt aber, die Macht des Staatskanzlers nicht bloß unter-
graben sondern vernichten. Das also wird nicht geschehen. Der *),
mit dem allein ich hier vertraut spreche, ist darin ganz mit mir
einig. Er geht aber weiter, er will, daß ich nichts annehme, bloß
Mitglied des Staatsrats sei, wenn nicht der Staatskanzler abtritt.
Das ist zu viel. Allein die Sache mit dem Vortrag ist unum-
gänglich nötig. Ich kann die Dinge nicht da, wo sie ihren ent-
scheidenden Punkt erreichen, durch das trübe Organ eines schwachen
Greises gehen lassen. Es kommt auch gar nicht bloß darauf an,
dem König eine Unterschrift abzugewinnen. In den wichtigen
Dingen, die jetzt das Ministerium des Inneren zu entscheiden hat,
ist es notwendig, daß man die Ideen des Königs selbst erforscht,
mit ihm bespricht, nach ihnen handelt. Denn der König ist es
doch, der regieren soll, nicht die Minister. Dazu hilft nun nicht,
daß man ihn bloß einzeln bei wichtigen Gelegenheiten sieht, man
muß ihn habituell in Geschäften sprechen, damit die Ideen zu-
sammengehen und man Vertrauen gewinnt. Ich weiß sehr wohl,

———
*) Stein.

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