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[   Band 6 Brief 143:    Caroline an Humboldt     Rom, 3. November 1818   ]


Es ist mir auch sehr lieb, einmal wieder von der eingeschlafenen
Dotation zu hören. Ottmachau gefiele mir sehr, wenn die Gegend
schön wäre. Unsere Nachkommen sind mehr in dieser Angelegen-
heit zu betrachten als wir selbst. Werden wir sehr alt, so wollte
ich beinah wetten, daß wir nicht in Ottmachau noch in Burgörner
das Ende des Lebens herannahen sehen. Stirbt einer von uns beiden
in den nächsten zehn Jahren, so ist mir wahrscheinlich, daß wir in
Deutschland bleiben, denn schwer verläßt man den Ort, wo man
den letzten Blick des geliebtesten Wesens aufgefaßt und in sein
Inneres verwebt hat. Ich kann’s nicht leugnen — warum sollt ich
auch —, L’Ariccia, das kleine Casino mit der einsam stehenden Zypresse,
das Zimmer hier im Palazzo Tomati, wo ich während dem langen
Todesröcheln Gustavs so innig betete, sein Geist möge gelöst werden
aus diesen Schmerzensbanden, fesseln noch jetzt mein Gemüt mehr
wie alle Salons und Zimmer der Welt.

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