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[   Band 6 Brief 142:    Caroline an Humboldt     Rom, 29. Oktober 1818   ]


kommen mich pflegen, wenn ich ihn losmachen kann, er will mir
einen Arzt senden, wenn ich es begehre usw. Am Ende des Briefes
kommt folgende merkwürdige Stelle vor: »Alexander ist hier, und
Ihr Herr Gemahl wird vielleicht auch hier durchkommen. Noch ist
es nicht gewiß. Wir alle wünschen es sehr, damit sein Gemüt
wieder beruhigt und jedes Mißverhältnis ausgeglichen werde.«
Mir ist diese Stelle merkwürdig genug, und ich habe meine eigenen
Gedanken darüber und glaube beinah, der Kanzler hat dem
König Deine beiden Briefe nicht gegeben. Aber das laß Dir nicht
gefallen, es werde auch wie es wolle. Aber wie wenig kennen sie
Dich! Dein Gemüt beruhigt! Wäre doch das ihre so ruhig, wie
das Deine ist und sein darf! Zugleich aber hat auch der Brief die
Hoffnung in mir rege gemacht, daß Du Ende Oktober oder Anfang
November aus England loskommst. Und ich sitze hier — genieße
nicht einmal Rom — und bin wieder auch nicht bei Dir. Und doch
fühl ich’s, jetzt dürfte ich nicht gereist sein. Es will mir gar nicht
gut gehen. Der Krampf im Kopf hat mich bittre schlaflose Nächte
zubringen machen, und die Folge ist immer eine Art Betäubung,
ein Nicht-besinnen-können.
Du hast mich sehr lachen machen mit den Mohnpiehlchen, denn
ohngefähr zu gleicher Zeit wie Du mit der Herzogin v. York von
ihnen sprachst, redeten hier mehrere Preußen davon wie von einer
Panazee, wie von Ambrosia.
Ich kann in Alexanders Ansichten, mit dem Schreiben seiner
Reisen immer in fremden Sprachen, nicht eingehen. Ich würde es
nie tun, wenn ich das Talent und die Kenntnis zum Schreiben hätte.
Mein süßes Leben, verzeih nur, wenn ich Dir heute so konfus
schreibe, ich bin wirklich von gehabtem Schmerz, schlaflosen Nächten
wie träumend, wie halb trunken . . .

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