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[   Band 6 Brief 137:    Humboldt an Caroline    London, 20. Oktober 1818   ]


kannst. Ich denke aber doch, Du wirst mit meinen Antworten,
selbst so verstümmelt ich die eine nur habe schicken können, zu-
frieden sein. Du sagst zwar, den Rat nähme ich an, einen Ur-
laub zu fordern, und von dieser Seite billigst Du mich vielleicht
nicht ganz. Allein den Rat des Staatskanzlers ganz zu befolgen,
hielt ich für sehr schädlich. Es mag sein, daß er dabei nicht
gerade absichtlich gehandelt hat, aber wenn er es bedacht hätte,
hätte er selbst finden müssen, daß es ein perfider Rat war. Er
ging darauf aus, daß nichts von mir dem König übergeben werde,
daß ich nur von frischem anfangen und statt Zurückberufung den
Urlaub fordern sollte. Indes hatte der König doch aber alle Ge-
rüchte gehört, alle Zeitungen lesen können, man hatte Zeit gehabt,
alle Insinuationen zu machen, und ich stand auf jede Weise un-
gerechtfertigt da.
Glaube überdies nicht, daß das Zurückkommen in Rück-
sicht auf die Rechtfertigung bei dem König viel hilft. Es ist
nicht leicht, den König über Geschäfte zu sprechen. Man kann
allerdings eine Audienz fordern, und er würde sie mir wohl auch
nicht abschlagen. Aber es ist eine außerordentliche Maßregel und
nimmt als solche ihn schon gegen die Sache ein. Er bittet einen
auch wohl nur darauf zu Tisch, und man hat bloß einige und nicht
unbewachte Augenblicke. Dagegen findet er es ganz natürlich, wenn
man ihm schreibt, er liest immer und alles, ein Brief kann einmal
beiseite gelegt und wieder vorgenommen werden. Selbst wenn
ich in Berlin wäre, würde ich wohl geschrieben haben.
Die Hauptsache bei meinem letzten Schritte war, wie Du gesehen
haben wirst, daß ich zu einer unmittelbaren Erklärung über meine
Handlungsweise mit dem König komme. Das war an sich notwendig
und auch darum gut, weil es dem andern zeigt, daß ich weiter meine
Lage und das Urteil des Königs über mich in seinen Händen lassen
will und unabhängig von den Hoffnungen bin, die er mir erregt

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