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[   Band 6 Brief 124:    Humboldt an Caroline    London, 18. September 1818   ]


geschäfte gekommen, um sie bloß wie eine Nebenbeschäftigung an-
zusehen, und es widerspricht das auch meiner innersten Gesinnung.
So stehe ich also jetzt noch wie auf der Schwelle. Läßt man mich
gehen oder beschäftigt man mich, ohne meine Schuld, unbedeutend,
so scheide ich auch vermutlich auf immer aus; geschieht das Gegen-
teil, so trete ich in ein neues für meine Ruhe und Genugtuung und
meinen äußeren Ruf mehr gefährliches Feld.
Soeben erhalte ich einen Brief von Alexander vom 13. Er
wollte den 14. abreisen und in fünf bis sechs Tagen hier sein. Er
kann also heute oder morgen kommen. Er enthielt folgende merk-
würdige Stelle: Mais on me dit que tu as reçu un courier (das
ist nicht wahr) que tu seras Président du Conseil d’Etat (das sollte
ein großes Geheimnis sein) et que tu vas à Aix la Chapelle (da-
von weiß ich nichts, allein die Sache mit Bernstorff erfuhr ich auch
zuerst durch Alexander, und sie war auch wahr). Ist es aber nicht
schändlich, daß so alles verschwatzt wird? Alexander will von hier
nach Aachen gehen.


125. Caroline an Humboldt                  Rom, 22. September 1818

Ich setzte mich eben hin, Dir zu schreiben, mein teuerstes Herz,
als Dein Brief vom 1. September ankam. Ich hatte einige
sehr kranke Tage und mußte ganz im Bett bleiben . . . Das
alles ist eine sehr langweilige Sache, und mein Gemüt ist durch die Tren-
nung von Dir beunruhigt, durch die Umstände, die vorfallen könnten,
ich kann’s nicht leugnen, es wirkt auf meinen Körper zurück. So
lag ich diese Nacht, wo mir der Husten Ruhe ließ, und dachte an
alles, was vorfallen könnte, und an verschiedene Äußerungen, die
der Arzt über meine Reise jenseit der Alpen dem Winter entgegen
hat fallen lassen, und all diese Gedanken, das Gefühl meiner Schwäche

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