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[ Band 6 Brief 119: Humboldt an Caroline London, 8. September 1818 ]
anderen diplomatischen Geschäft nach dem Kongreß am Rhein wird brauchen wollen. Rothers Brief zeigt deutlich, daß man darauf Verzicht leistet, mich binden zu wollen, ferner im Ausland zu dienen. 3. Es ist nun so gut als gewiß, daß ich, ohne daß man mir Hindernisse in den Weg legt, werde im Staatsrat arbeiten können, und daß man dies verlangen wird. Denn geht man auch wieder von dem Einfall mit dem Vorsitz (den ich noch gar nicht für so fest halte) ab, oder stimmt der König darin nicht ein, so wird man immer den Wunsch äußern, daß ich so und als bloßes Mitglied tätig sein möge. 4. Wie früh oder wie spät ich hier fortkomme, bleibt leider noch immer höchst zweifelhaft, obgleich die Sitzungen des Staats- rats eigentlich Ende Oktober angehen sollen. Bei dem allen bitte und beschwöre ich Dich inständigst, doch immer noch reiflich und ernstlich zu überlegen, ob Du gut tust, Deiner Gesundheit wegen Rom zu verlassen. Was Du mir von Fohr und Deinem Einfluß auf ihn schreibst, ist sehr hübsch und rührend. Der Tod nimmt immer das Größte und Beste. Deine Anwesenheit in Rom, geliebtes Kind, ist eine wahre Wohltat für viele gewesen, eine segensvolle Erscheinung aus dem Norden. Über Caroline Wolzogen hast Du sehr recht. Sie gewinnt nicht mit den Jahren. Die Phantasie wird nicht weniger wesenlos, indem sie an Zartheit und Frische verliert. Ich weiß auch nicht, ob viel von ihrer Tragödie zu erwarten ist. Apropos bei den Schriftstellerinnen. Die Kalb *) hat mir bezahlt! Bonaparte hat neulich seinen französischen Koch abgeschafft und hat nun einen Chinesen. Der abgeschaffte hat gesagt, Na- poleon sei das einerlei, er äße nur Bouillon und eine Schüssel ——— *) Charlotte v. Kalb, geb. 1761, † 1843, Schillers Freundin. Vgl. Bd. V, S. 390 f. 296