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[ Band 6 Brief 118: Caroline an Humboldt Rom, 2. September 1818 ]
sein, die Natur hatte sie reich ausgestattet, man möchte wohl oft ausrufen, »daß zur Tugend auch noch Glück gehört«, und Glück hat die arme, tief zerrissene Fürstin nie gehabt. 119. Humboldt an Caroline London, 8. September 1818 Vom Departement mit Lottums Unterschrift habe ich jetzt fast posttäglich Briefe, natürlich nicht sehr bedeutenden Inhalts, aber in den süßesten und schmeichelhaftesten Aus- drücken, ewiges Lob. Ist das nicht sehr charakteristisch? Ich habe (das soll aber das strengste Geheimnis bleiben) einen Brief von Rother aus Aachen vom 31. August bekommen, der mir wenigstens genug Aufschlüsse gibt, um unsere Maßregeln leiten zu können. Der Inhalt ist der unerwartetste, der hätte kommen können. Er fängt damit an, daß Christian Bernstorff zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten ernannt ist und während des Kon- gresses in Aachen sein wird. Dann sagt er, diese Ernennung habe auch Veranlassung gegeben, über meine zukünftige Bestimmung mehrmalige Unterhaltungen anzuknüpfen, von welchen das Resultat bis jetzt noch (merke auf den Zusatz) feststehe, daß ich eine An- stellung in Berlin und zwar als Stellvertreter des Fürsten im Staatsrat erhalten solle. Der Fürst wolle mir selbst seine detail- lierten Vorschläge darüber machen, er wolle die Sache bei der An- kunft des Königs in Aachen zur Sprache bringen, und werde da- her meine Zustimmung einholen. Die Sache müsse ein strenges Geheimnis bleiben, damit sie nicht durch andere Ansichten und Ein- wirkungen vereitelt werde. Herr v. Altenstein, der jetzt diese Funk- tionen ausübt, werde sich vielleicht sehr gekränkt fühlen, indes müsse 293