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[   Band 6 Brief 111:    Caroline an Humboldt     Rom, 13. August 1818   ]


ist interessant, indessen muß man bei ihr nicht aus den Augen
lassen, wie sie an vorgefaßten Ideen hängt. Die wirkliche Welt
hat gar wenig gemein mit der ihrer Phantasie. Dann liebe ich
in ihr das Drängen zu politischen Beurteilungen nicht. Mit dem
Herzen mag ich’s wohl, daß eine Frau die Politik berühre, mit
dem Verstande nicht.
Ich muß schließen. Adieu, Seele!


112. Humboldt an Caroline                  London, 18. August 1818

Ich habe die Freude gehabt, gestern, liebe Li, Deinen Brief
vom 23. vorigen Monats zu empfangen. . . . Wie mich
das Besserwerden Deines Fußes freut, kann ich Dir
nicht sagen. Die Gicht wäre etwas sehr Unangenehmes und Trau-
riges für Dich. Schon im Gehen gehemmt zu sein, würde Dir
verdrießlicher sein als mir. Du bist viel beweglicher, süßes Herz,
und das ist sehr hübsch an Dir. Der Scherz wird uns gewiß
nicht ausbleiben, wenn wir erst wieder zusammen sind. Aber daran,
daran allein hängt alles.
In Nocera muß der ennui groß sein. Doch ist das im Grunde
die einzige Empfindung, wofür ich keine volle Sympathie habe.
Ich ennuyiere mich eigentlich nie, es ist im Grunde alles in der
Welt plaisant, was nicht geradezu traurig ist. Das ist wirklich
meine Überzeugung und meine Erfahrung. Kann man den ennui
und das Verdrießlichsein los werden, so behält man bloß Empfin-
dungen im Leben, die Freude oder würdigen Schmerz geben.
Vom Großherzog von Mecklenburg habe ich einen Brief, in
dem eine merkwürdige Stelle ist. Er schreibt folgendes: »Wie es

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