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[ Band 6 Brief 110: Caroline an Humboldt Rom, 11. August 1818 ]
kann, und von Theodor reicht keine zu mir, der im Leben und im Licht ist. — Meine Büste von Thorwaldsen ist vor meiner Reise nach Nocera nicht fertig geworden. Thorwaldsen ward krank, er ward bettlägerig, und ich reiste ab. Jetzt fand ich sie unfertig wie sie ist, er hat etwa vier Stunden in allem daran gearbeitet, geformt und sie in seinem kleinen Hausatelier aufgestellt. Die Kinder sind wütend darüber, ich glaube auch, daß ich schwerlich so aussehen kann, denn es ist ein altes männliches Gesicht mit weiblichen Locken. Was daraus werden soll, weiß ich nicht, denn Thorwaldsen reist dieser Tage nach Toscana, er ist wirklich sehr krank gewesen und muß eine Reise machen. Aber ein eigenes Schicksal ist es mit meiner Büste, das ist gewiß. Die Hoffnung ist in Marmor an- gefangen, und es soll ein sehr schönes Stück Marmor dazu genommen sein. Ich habe mit Bewunderung gelesen, was Du über Dich und über die wahrscheinliche Beurteilung Deiner bei andern sagst. Es mag wohl so sein. Ehemals war es mir schmerzlich, wenn ich dachte, Du würdest verkannt. Jetzt bin ich ruhiger darüber. Aber falsche, unwahre Absichten laß Dir nicht bei dem einen unter- schieben, ich bitte Dich. Laroches Brief ist gar sehr vernünftig, und er sieht Deine Lage mit unbefangenen Augen an. Laroche ist doch gar ein treuer Freund. Eben kommt Dein Brief Nr. 125 [vom 21. Juli]. Also Du hast nichts bekommen, und er ist abgereist ohne alle weitere Nachricht. Adieu! 271