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[ Band 6 Brief 108: Humboldt an Caroline London, 7. August 1818 ]
sich von selbst und durch ihn. Ich schrieb Dir, daß ich in sehr kleiner Gesellschaft bei ihm auf dem Lande war. Da äußerte er, daß er gern noch einmal bei mir essen würde, daß er aber wünsche, daß es nur mit wenigen Personen sei. Ich habe also bloß außer ihm und drei seiner gewöhnlichen und vertrautesten Tischgenossen, unter denen auch sein Hauskaplan ist, Lord Castlereagh, den Herzog Wellington, der gerade hier war, und zwei andere nicht gerade sehr vornehme, aber gescheite Leute gebeten, die er gern hat, und von denen der eine ihm seine Bilderkäufe besorgt. Er war vergnügter als man ihn seit langer Zeit gesehen hatte, gleich beim Hinsetzen versicherte er, man hätte bei mir immer ein vorzügliches Diner, und den ganzen Tisch über hat er fast allein gesprochen. Er war auch wohl darum noch aufgeräumter, weil er immer Englisch reden konnte und ganz unter Leuten war, die er immer sieht, ohne Fremde. Er war so freundlich, daß er noch beim Aufstehen mit meinem alten Haushofmeister sprach. Es ist mir auch merk- würdig gewesen, wie er in dieser Gesellschaft von viel ernst- hafteren und interessanteren Dingen sprach, als wenn er sonst unter uns ist. Es ist den ganzen Mittag nicht ein bloß frivoles Wort gefallen. Ein sehr kühnes Unternehmen bei diesem Diner war es, daß ich keinen der Botschafter gebeten hatte. Münster sagte, als ich es ihm vor seiner Abreise erzählte, sie würden sagen, ich wollte den Prinzen monopolisieren. Wirklich mag es bis jetzt ohne Beispiel sein, daß der Regent in so kleiner Gesellschaft und ohne alles corps diplomatique und ohne Fremde bei einem Gesandten ißt. 268