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[ Band 6 Brief 99: Caroline an Humboldt Nocera, 9. und 10. Julius 1818 ]
Italiener zu heiraten [Gneisenau], hat mir auch kürzlich geschrieben und folgende Stelle kommt in seinem Brief vor: »Da Ihr Herr Gemahl nicht länger in London ausharren will, so rechnen wir darauf, ihn wieder hier in Berlin zu sehen, und dieser Umstand erweckt uns die Hoffnung, daß auch Sie sich gefallen lassen werden, von Ihrer Tiber zu unserer Spree zurückzukehren und einen Lichtpunkt unserer Hauptstadt zu bilden. Da auch ich künftig ein Mitbürger Berlins sein werde, so ist mir an der Verwirk- lichung dieser Voraussetzung um so mehr gelegen.« — Ich glaube immer, daß der Staatskanzler doch viel zu hören bekommen wird, wenn er Dich nicht auf eine Dir angemessene Weise in Berlin placiert. Ich habe es gut gefunden, Nibbio einige Tage vor meinem Weggehen aus Rom von dem Schritte, den Du getan, um rap- pelliert zu werden, zu unterrichten. Er gehört immer zu den Besseren, zu denen, die das Gute wollen. Er schien sich darüber zu freuen, obgleich er doch eine entschiedene Vorliebe für den Posten in England hat. O ja, es hätte mir auch den größten Spaß gemacht, so Deine eingerichtete, glänzende Wirtschaft zu besehen, mein geliebtestes Herz. So aber wirst Du, liebes Leben, wohl die meine in Burgörner mit mildem Blick zu betrachten belieben. Der Staël ihr Buch war noch nicht in Rom, in dieser Ein- samkeit möchte ich es wohl haben. Sie war immer eine merk- würdige Frau, aber die Tiefe und die Höhe der Menschheit waren ihr durch früh ausschließlich einseitige französische Bildung doch wohl verschlossen. Ich breche hier ab, meine Seele, und sende meinen Servitore nach Nocera. 241