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[   Band 6 Brief 91:    Caroline an Humboldt     Rom, 10. Junius 1818   ]


Dein Zurücktreten machen wird, sichtbar. Das Nichtabgeben
Deines Gesuchs an den König ist aber doch fatal und gewissen-
los. Ehe Deine Antwort ankommen konnte, ist dieser abgereist
und schwerlich wird er sie ihm so bloß nachsenden, er wird diesem
doch etwas darüber sagen wollen. Deine Antwort ist vortrefflich
und setzt vollkommen die Konsequenz Deines Schrittes auseinander.
Leider, fürchte ich mit Dir, wird Deine Abberufung nun länger
dauern und gewiß über den Oktober hinaus. Was mich betrifft,
so werde ich mich nach den Nachrichten, die ich von Dir bekomme,
und meiner Gesundheit richten. Gewiß sehe ich nur das ab, den
Julius in Nocera zu sein. Heile ich von meinen Schmerzen, so
reise ich vorwärts, fühle ich mich nicht stärker, so bewege ich mich
langsamer . . .
Je mehr ich, mein Herz, daran denke, je mehr glaube ich, daß,
wie ruhig und auseinandergehend es sich auch jetzt anläßt, es doch
nicht so bleibt. Du verträgst das Ganze vortrefflich, er aber
nicht. Ich bin sehr ruhig über den Schritt, ich fühle immer mehr,
Du warst ihn Dir schuldig.


92. Humboldt an Caroline                    London, 12. Junius 1818

Ich habe gestern, liebe Li, Deinen Brief Nr. 101 bekommen.
Du bist unendlich gut, mein teures, süßes Herz, daß Du
mich gleich, wie Du nach Deutschland kommst, aufsuchen
willst, und es hat mich sehr gerührt, daß Du bis zur nächsten
Post von dem Ort der Zusammenkunft kommen willst. Allein ich
glaube im Ernst nicht, daß ich zur Zusammenkunft berufen zu
werden bestimmt bin. Noch gestern habe ich einen Brief von

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