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[ Band 6 Brief 67: Caroline an Humboldt Rom, 1. April 1818 ]
rührende Stimme und liest Geschichte. Abends von 8 bis 11 fällt immer für die Gesellschaft weg. Der Kronprinz *) alle Abend. »Ich kann«, sagt er, »nicht ruhig zu Bett gehen, ehe ich nicht in Frau v. H., wie in einem Spiegel, alles wiedererblickt habe, was ich den Tag über sehe und genieße.« In Caroline wird ewig etwas ganz Unentwickeltes bleiben, wenn sie nicht einen Mann findet, den sie liebt, und nicht Mutter wird. So hat es die Natur gewollt. Was der Strahl des Lichtes den Blumen ist, daß sie sich öffnen und die süßen Düfte durch die Luft ergießen, das ist die Liebe dem menschlichen Herzen, sie ist die Sonne des Lebens. Ach, da rühre ich an wehe, wehe Stellen meines Gemüts. Wenn es mit Carolinen so bleibt, wenn ihre Jugend dahingeht, ohne einen Anklang der Liebe zu finden und zu geben, wenn wir dann auch mit der Zeit ihr dahinsterben — was wird dann aus ihr? Sie ist eine Nelke, die nur gestützt aufrecht stehen kann. Sie ist auch viel zu weiblich, um des Mannes zu entbehren. 68. Humboldt an Caroline London, 3. April 1818 Rother ist noch hier, er hat sein Geschäft, und wie es mir scheint, gut abgemacht. Wenn man einmal eine so große Summe Geld, es sind fünf Millionen Pfund Sterling, brauchte, so konnte es der Staat wohl nicht leicht schneller und wohlfeiler bekommen. Es ist übrigens auch ein Zeichen des Kredits, den Preußen hat, daß diese Anleihe sich so schnell gefüllt hat, daß man heute auch nicht eine Obligation mehr haben kann. Sehr viel, wenn nicht alles, hat Rothschild, der hiesige nämlich, dazu beige- tragen. Er hat gleich anderthalb Millionen Pfund für sich ge- ——— *) Von Bayern. 165