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[ Band 6 Brief 50: Caroline an Humboldt Rom, 17. Februar 1818 ]
50. Caroline an Humboldt Rom, 17. Februar 1818 Stein hat mir kürzlich geschrieben, etwas gehobener im Geist, so scheint es mir, ich hoffe, ich sehe ihn und meinen alten trefflichen Schlabrendorff *) noch im Laufe dieses Jahres. August hat nun die Marmorsachen gesehen und ist sehr von der Schönheit der Torsen ergriffen. Allein Deine Büste hat sehr unangenehme rötliche Streifen bekommen, schade, daß es nicht meine Büste betroffen, die weit schlechter war. Schadow will sie bleichen, man hofft darauf, sobald es warm wird. Nun will ich Dich, teures, geliebtes Wesen, über meine Ansicht wegen Carolinen und meine Äußerung, daß sie hier bei der Herz noch ein Jahr bleiben könnte, beruhigen. Wenn sie sich ganz unendlich danach sehnte und gleichsam die römische Luft als notwendig zu ihrer gänzlichen Heilung ansähe, wenn der Arzt es für uner- läßlich hielte, so traute ich mir, zwar mit vielen Schmerzen, allein ich traute mir allenfalls die Kraft zu, eine Trennung von ihr aus- zuhalten. Ich traute sie mir zu, wie ich mir etwa gern zutraue, mein Leben oder meine Gesundheit für das geliebte Kind zum Opfer zu bringen, wenn dadurch ihre teure Gesundheit erkauft würde. Ich ließ gegen Carolinen ein Wort über die Möglichkeit fallen, hier noch ein Jahr zu bleiben, allein sie sagte mir, wie sehr sie an Rom hinge, so glaubte sie nicht, daß sie die Sehnsucht nach uns allen fern von uns allen ein Jahr lang bemeistern könnte, ohne daß diese Sehnsucht nicht selbst nachteilig auf ihre Gesundheit wirke. Weigel wird Dir in kurzem wieder schreiben. . . . Du hast von Theodor geträumt — es ist lang her, in dem Brief aus Rotterdam steht es — er sah Wilhelm ähnlich — es hat mich sehr gerührt — ich liebe ihn immer gleich sehr, ich liebe ihn aber schmerzlich — kann ich anders, kann’s mir nicht einfallen, ——— *) Graf Gustav Schlabrendorff, geb. 1750, † 1824. 124