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[ Band 6 Brief 45: Humboldt an Caroline London, 23. Januar 1818 ]
geantwortet habe.« Er bleibt immer sehr gut. Ich stehe hoch in Gnaden, weil ich in der Cumberlandschen Sache sehr tätig bin und sie auch wohl durchsetzen werde. Ich schreibe jetzt, was für mich ist und hier bleibt, mit einer goldenen Feder, ordentlich aus Verzweiflung. Aber solche goldene Feder ist gar nicht so menschlich wie ein Gänsekiel, der sich den Gedanken anschmiegt und feine und dicke Striche macht, manchmal auch tückisch wird und gar nichts mehr hervorbringen will. Die Goldene malt, und zwar in ziemlicher Dicke, ihre großen Züge immer starr hin, allein man ärgert sich auch nicht so über sie, weil sie eben nicht so menschliche Passionen hat, wie eine gewöhnliche Feder, die doch nie ganz vergißt, daß sie einer Gans, also einem lebendigen Wesen, das auch seine Grillen haben kann, angehört hat. Insofern finde ich sie sehr gut, nur zu Briefen kann ich sie nicht brauchen. Wie sie ein wenig abgeschrieben sind, schreiben sie nicht fein genug mehr, um klein zu schreiben. Lebe wohl, umarme die lieben Mädchen. Ewig Dein H. 46. Humboldt an Caroline London, 29. Januar 1818 Du kannst mich wieder bedauern, liebe Li, ich muß zum Prinz-Regenten nach Brighton morgen, einige 50 hiesige Meilen weit. Vermutlich komme ich erst Sonntag wieder. Indes ist mir dies doch recht lieb. Es werden in der Regel nur Botschafter, zwischen denen und Gesandten man hier einen ent- setzlichen Unterschied macht, gebeten, Gesandte bloß wegen beson- derer Ursachen. Eine solche nun existiert für mich nicht, und es ist also eine Auszeichnung einer eigenen Art und eine desto mehr 111