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[ Band 6 Brief 42: Humboldt an Caroline London, 15. Januar 1818 ]
so weit ich kann. Der Tod hat hier eine Art sinsterer Pracht. Vier, auch sechs große, starke Pferde, ohne alle Abzeichen, gar nicht so schlank und leicht und modern wie die der Lebenden, sondern wie die Streitrosse des Mittelalters, alle lang mit schwarzen Decken behangen, und wie der Wagen mit schwarzen Federbüschen ge- schmückt. Bei den guten, lieben, verstorbenen Kindern fällt mir Hermann ein. Was Du mir von Türk sagst, hat mich sehr erschreckt. Die Sache, soviel ich sie kenne, ist folgende. Die Oberpräsidenten haben eine viel größere Gewalt bekommen, und die gelehrten Schulen, die bisher unter den Regierungen wie die anderen standen, sind geradezu ihnen untergeben worden *). Türk verliert also allerdings diese aus seinem Wirkungskreis. Es mag sich gegen diese Einrichtung wohl manches sagen lassen, besonders mag sie jetzt in einzelnen Fällen schädlich sein, wenn eine Regierung zufällig sehr gut dafür sorgte, und ein Oberpräsident es schlecht tut. Allein die Sache läßt sich auch mit sehr guten Gründen verteidigen und im Ganzen, und Regierungen und Oberpräsidenten gleich gut vorausgesetzt, bin ich dafür. Die gelehrten Schulen forderten mehr Einheit in der Ve- handlung, und die Regierungen hatten auch nicht immer mit hin- länglichen gelehrten Kenntnissen versehene Schulräte. Wie dem aber sei, so finde ich, hat Türk immer unrecht. Seine Regierung behält auf jeden Fall, soviel ich die Verfassung kenne, alle Bürger- ——— *) Die Dienstinstruktion für die Provinzialkonsistorien vom 25. Oktober 1817 bestimmte in P. 6: »Sämtliche Elementar- und Bürgerschulen . . . bleiben der Aufsicht und Verwaltung der Regierungen . . . unterworfen . . . Alle gelehrten Schulen der Provinz, worunter hier diejenigen verstanden werden, welche zur Universität entlassen, stehen hingegen unter unmittelbarer Aufsicht und Verwaltung des Konsistoriums.« Als Präsidenten der Pro- vinzialkonsistorien fungierten die Oberpräsidenten. (P. 11 der Instruktion für die Oberpräsidenten vom 23. Oktober 1817.) Aus den betreffenden Ab- teilungen der Konsistorien haben sich später die Provinzialschulkollegien entwickelt. 100