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[ Band 6 Brief 7: Humboldt an Caroline London, 22. Oktober 1817 ]
1. Oktober nächsten Jahres. Dies wird Dir sehr teuer vorkommen, allein schicklicherweise konnte ich nichts anderes nehmen. Ich habe überhaupt überlegt, ob ich nicht, bis Du kämst, ganz zurück- gezogen leben sollte, allein ich habe gefunden, daß es nicht ging. Ich hatte nur zwischen zwei Dingen Wahl; gar nichts zu tun, oder alles das, was ich überhaupt, meiner Einnahme nach, kann. Wäre nun Dein Herkommen ganz gewiß, oder blieben wir nachher ungemessene Zeit von Jahren hier, so hätte es gehen mögen. Allein so hätte ich mir zu Hause, wo viele Leute sich schon ein Vergnügen daraus machen, mich ebenso reich als geizig auszuschreien, sehr geschadet. Es ist unten eine Eßstube für wohl 24 Personen, dann eine sehr schöne, fast gleich große und helle Stube, wo Bülow arbeiten will. Dann eine dritte, wo ich vermutlich den Jäger schlafen lasse. Die Vordertreppe wird von den Mädchen alle Woche einigemale weiß angestrichen, hat immer einen schmalen Teppich und ist sehr hübsch. Im ersten Stock sind zwei Salons, die man bloß zum Empfangen und zu Deiner Wohnstube brauchen kann. Dann eine dritte, sehr hübsch, in der vermutlich Bülow schlafen wird. Im zweiten Stock sind drei brauchbare Zimmer. In der dritten Etage, oder wie man hier sagt, den atticks, sind Leutestuben, vorzüglich für die Mädchen. Das untere Stockwerk beschreibt keine Zunge; da ist Küche, Keller, Kohlenbehälter, die Stuben des Kochs, Butlers, der Housekeeper (die nichts weiter sein soll, wie mir die Münster sagt, als eine Tee trinkende Haus- tyrannin, die ich mich auch wohl hüten werde, ins Haus zu bringen) usf. Alles dies mußt Du Dir nun nicht dunkel vorstellen. Es ist im Hause wenigstens ebenso hell (so nennt man es nämlich hier) wie auf dem größten Platz. Denn wegen der Fenstertaxe macht man wenige (mein Haus, wie die der meisten Botschafter, hat drei in den oberen Stockwerken und zwei im rez de chaussée) aber ungeheure Fenster. Einen Koch werde ich nun nehmen 23