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[ Band 6 Brief 4: Humboldt an Caroline London, 14. Oktober 1817 ]
4. Humboldt an Caroline London, 14. Oktober 1817 Ich habe Dir, denke ich, geschrieben, liebe Li, daß Frau von Berg hier war. Der Hauptzweck ihrer Reise war, mich dahin zu bringen, daß ich nach Tunbridge Wells, das vierzig englische Meilen von hier ist, ginge. Ich verhehlte ihr nicht, wie schrecklich mir diese Fahrt in den ersten Tagen meines Hierseins und aller meiner Einrichtungen sei, allein da die Herzogin heute noch weiter von London fortgeht, so konnte ich es auf keine Weise ändern. Ich fuhr Sonntag mit der Berg hin, aß dort, blieb die Nacht und kam den andern Morgen wieder. Wie man hier fährt, macht man den Weg in fünf Stunden sehr gut, allein dies schnelle Fahren ist ein wahres Unglück. Denn nun muten einem die Leute zu, 40, 50 Meilen weit sie zu besuchen und bedenken die Ausgabe nicht. Die Fahrt nach Tunbridge kostet mich 9 Pfund. Der Weg hin ist sehr hübsch. Der Ort liegt auf der Grenze zwischen Kent und Sussex, und das Land ist sehr hügelicht. Die Hügel sind hie und da so groß, daß man sie wohl Berge nennen kann. Dabei ist alles hübsch und freundlich bebaut. Du hast keine Idee davon, mit welcher Freundschaft und Auf- merksamkeit die Herzogin und der Herzog mich empfangen haben. Sie kam bis an unsern Wagen entgegen, der Herzog begleitete mich auf mein Zimmer, kurz, die Höflichkeit und Artigkeit war aufs höchste getrieben. Wir kamen um 1/2 4 an, und ich blieb allein mit dem Herzog und der Herzogin bis 6. Dann ging jeder in sein Zimmer, seine Toilette zum Essen zu machen. Es aßen bloß die Adjutanten mit. Nach Tisch ging der Herzog mit diesen aus, wie er sagte, um die Herzogin mit mir freier sprechen zu lassen, und ich blieb also beim Tee mit ihr und der Berg. Um 11 kam der Herzog allein wieder, und nach 12 gingen wir zu Bett. Am andern Morgen um 6, wo ich wieder fortfuhr, fand ich ein Billet der 15