< zurück Inhalt vor >
[ Band 6 Brief 1: Humboldt an Caroline London, 6. Oktober 1817, Brunets Hotel, ]
mit Fenstern, und jeder noch außerdem eine Schlafkammer. Das Wetter war den Tag trübe und der Wind sehr schwach, so daß es nicht schnell ging, aber am Abend kam der Mond hervor. Wie es sehr dunkel wurde, legten die Leute vor Anker, mitten im Strom, weil sie sich fürchten des Nachts zu fahren, aber am Morgen war der Wind lebhafter geworden, und wir kamen um 5 Uhr in Hellevoetsluis an. Dies ist ein sehr kleiner, ziemlich elender Ort, doch mit einem gar nicht schlechten englischen Wirts- haus, und gegen das Meer zu geht auf beiden Seiten die Mole, auf der eine hübsche aber doch nicht vorzügliche Aussicht ist, weil man nur in der Ferne die hohe See sieht und rundum die freilich ebenso breite Mündung des Stromes ist, daß mein Gesicht das Ufer nicht erreichte. Ich hatte auf dem Paketboot eine Stube für uns besonders genommen, die sechs Betten hatte, weil keine kleinere da war; es schien mir nicht schicklich, mich mit allen Passagieren zusammenzubegeben. Gegen 2 Uhr kam unsere übrige Reisegesellschaft an, einige zwanzig Menschen, lauter Engländer, einen Hamburger Juden ausgenommen, der immer von der »scheinen Stadt London«, die 1800 Kirchen habe, sprach, recht artige Leute, die auf eine wirklich hübsche Weise, ohne sich etwas zu vergeben und ohne zudringlich zu sein, alle möglichen égards für mich hatten. Es waren drei Frauen darunter, alle häßlich, eine war in erster Ehe auf den Antillen mit einem Graf Haugwitz, einem Verwandten des Ministers, verheiratet gewesen und lebt jetzt in England auf dem Lande. Gegen 3 fuhren wir ab, allein der Wind war so schwach und ungünstig dabei, daß der Kapitän nicht hoffen konnte, bei Tage aus der Flußmündung zu kommen, und bei Nacht ist die Ausfahrt wegen der Sandbänke gefährlich. Er kehrte also, nachdem wir einige Stunden gesegelt hatten, zurück, und wir zogen uns wieder jeder in unser Kämmerchen im Wirtshaus zurück. Den anderen 2