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[ Band 6: Überblick ]
Nunmehr glaubte Humboldt aber voraussehe zu konnen, daß man ihm ganz seine Freiheit zurückgeben würde. Er riet daher seiner Frau, in Italien zu bleiben, und hoffte sie selbst von Rom abholen zu können. Statt dessen wurde ihm der Posten als Stellvertreter des Fürsten im Staatsrat angeboten, und erst am 4. September sucht Hardenberg das Zurückhalten des Immediatgesuchs vom April zu entschuldigen und verbirgt hinter Freundschaftsbeteuerungen sein falsches Spiel. Jetzt ist selbst Humboldt »unendlich geärgert«, er schreibt Hardenberg unterm 15. September, wirft ihm sein langes Schweigen, sein absichtliches Mißverstehen vor. Kalt widerlegt er Hardenbergs falsche Annahmen und unzutreffende Vorwürfe und legt einen langen Brief an den König bei, in dem er die ganze Sachlage ausführlich erklärt. Hardenberg versucht noch, ihn mit geheimnis- vollen Andeutungen über Pläne mit ihm hinzuhalten, er gibt vor, das Dienen im Staatsrat nur für ein nominelles Dienen gelten zu lassen, obgleich Humboldt wahrlich im Sommer 1817 ihm nur zu gut die Wirkung seiner Tätigkeit im Staatsrat be- wiesen hatte. Endlich schlägt Humboldt, in dem Bestreben, nur vor allem aus London fortzukommen, dem Kanzler vor, ihm die Beendigung der Territorialangelegenheiten in Frankfurt aufzutragen. Frank- furt war wenigstens nicht Berlin, und so ergriff Hardenberg diesen Ausweg, zumal Alexander Humboldt, der von London, wo er seinen Bruder besucht hatte, zum Kongreß nach Aachen kam, bei dem König für die Abberufung aus England wirkte. Endlich erreichten nun auch die im April und Mai an den König gerichteten Briefe ihr Ziel, und am 19. Oktober beruft eine aus Aachen datierte Kabinettsordre Humboldt nach Frankfurt, mit der Weisung, die dortigen Geschäfte zu erledigen und dann wieder auf seinen Posten nach England zurückzukehren. X