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[   Band 5 Brief 178:    Humboldt an Caroline    Karlsbad, 17. August 1817   ]


auch alles geschehen ist und geschieht, glaube ich nicht, daß man
die bei uns entfernt, bei deren Bleiben ich auf keine Weise zurück-
komme. Freilich wird der natürliche Lauf der Dinge eine Krise
herbeiführen, aber wann und wie wird sie enden?
Ehe ich Deutschland verlasse, hoffe ich Dir etwas Gewisses
darüber sagen zu können. Aber sei überzeugt, daß ich handle wie
ich soll, und es mit Ehren zu Ende führe. Deine Abwesenheit
schmerzt mich doppelt, weil ich Deines Rates entbehre, mein aller-
teuerstes Herz. Aber ich kenne Dich so genau, daß der Gedanke
an Dich mich doch immer leitet. Denn wirklich ein Leitstern bist
Du mir immer in allen wichtigen Momenten auch meines öffent-
lichen Lebens gewesen, und wenn ich etwas an mir schätze, so ist es,
daß ich immer gefühlt habe, daß man in allen größesten und ver-
wickeltsten Angelegenheiten ein weibliches Wesen, das einen so liebt
wie Du mich (da diese Kraft der Liebe schon alle anderen Kräfte
in sich faßt), schlechterdings und unbedingt zur Führerin nehmen
muß, und daß ich zugleich wußte, wie man solcher Führung folgen
muß. Es liegt in den Frauen viel reiner und ursprünglicher etwas
tief Göttliches als in den Männern; aber es läßt sich nicht so
unmittelbar auf das Irdische anwenden. Daher kommt es, daß
fast immer der Rat der Frauen entweder verschmäht oder unrichtig
befolgt wird.
Lebe wohl, mein einzig teures Wesen. Ewig Dein H.


179. Humboldt an Caroline                  Karlsbad, 19. August 1817

Ich habe gestern, vorgestern und heute unausgesetzt mit dem
Staatskanzler gelebt, dessen sich immer gleichbleibende
Freundschaft und wirkliche Zärtlichkeit ich nie genug rühmen
kann. Er hat noch vor kurzem an Koreff gesagt, niemand sei so

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