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[   Band 5 Brief 172:    Humboldt an Caroline    Burgörner, 25. Julius 1817   ]


Hause abgebrochen ist, auf dem Brett, das man gelegt hatte,
hinunterdefiliert und habe das Volk haranguiert. Ich habe von
der Teuerung, dem Scharlachfieber und vorzüglich viel von Deiner
Huld und Milde, alles sehr rührend, gesprochen. Merkwürdig ist
es, daß Weihe selbst und aus freien Stücken das Protokoll auf-
genommen hat, worin die Führer bekennen, daß Du ihnen bloß
aus Güte die Dienste beim Bau diesmal erlassen hast, und daß
sie sie übrigens jedesmal leisten wollen. In seinem Namen hat
er dasselbe wegen seiner Bauergüter schriftlich erklärt. So demü-
tigen sich, geliebtes Herz, die Übermütigen und Mächtigen vor Dir.


173. Humboldt an Caroline                  Burgörner, 3. August 1817

Weißt Du schon, daß das Komödienhaus in Berlin am 29.
um 1/2 3 Uhr in einer Stunde rein mit allen Maschinen,
Dekorationen und Garderoben abgebrannt ist? Bloß die
Mauern stehen noch. Es wird den König sehr verdrießen, doch
ist es so übel nicht, und er selbst wird sich nachher darüber freuen.
Denn es war ein schlechtes Kunstwerk, und wenn man Schinkel *)
machen läßt, wird es jetzt schön werden. Das Feuer ist so furcht-
bar gewesen, daß man vom ersten Augenblick an das Löschen auf-
gegeben und nur die Kirche und die Seehandlung zu schützen ge-
sucht hat. Wie es ausgekommen, weiß ich nicht. Plan sagt, im
Bohlendach, wo ein Dachdecker, der etwas hat löten sollen, hat
ein Kohlenbecken stehen lassen. Es soll bei der Probe der Räuber,
die man gerade hielt, plötzlich Feuer aufs Theater, und Unzelmann **)
davon in Ohnmacht gefallen sein.

———
*) Karl Friedrich Schinkel, geb. 1781, † 1841. Begründer der neuklas-
sischen Richtung der Architektur.
**) Karl Wilhelm Ferdinand Unzelmann, geb. 1753, † 1832, Schau-
spieler, von 1814—1823, Regisseur des Schauspielhauses.

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