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[ Band 5 Brief 161: Caroline an Humboldt Rom, 22. Junius 1817 ]
Fülle bei Dir war. Gott erhalte Dich mir in freudiger Lebens- tätigkeit und lasse uns bald wieder vereint sein. Ach, könnte es hier sein, hier wo Himmel und Erde liebend sich umfangen, doch das wäre zu viel Glück. Vielleicht später, wenn Du einmal Deinem Vorsatz gemäß aus den Kreisen des öffentlichen Lebens herausge- treten sein wirst, wird es uns vergönnt, still hier das Leben zu schließen. Einige Sachen kaufte ich sehr gern, wenn Du es genehmigst. Thorwaldsen hat zwei Medaillons, das eine die Nacht, die zwei Kinder in den Armen fliegend davonträgt, das andere Aurora, die Rosen streut, ein drittes der Centaur, der die Dejaneira raubt, gemacht. Die beiden ersten Basreliefs sollen jedes 200 Scudi in Marmor kosten, das letzte ist ein wenig größer, ich habe nicht ge- fragt. Die Nacht ist eine Figur voll eines so tiefen Ausdrucks, daß ich wenig Dinge der Art kenne. Wenn nur der König oder der Kronprinz auf meine Gefahr den großen Fries, den Alexander- zug, in Marmor machen ließen. 12000 Scudi, 18000 Taler ist durchaus kein Geld dafür, ist im Verhältnis viel wohlfeiler als so ein kleines Tondo 200 Scudi, und ist, ich schwöre es Dir, das Schönste, was in Bildhauerei seit jener längstvergangenen großen Zeit ist gemacht worden. Deine Fête in Neuhardenberg hat uns alle göttlich amüsiert. Ich sehe Dich mit der Aktuariussin konversieren. Die arme Frau, die all Deine Gutmütigkeit so hingenommen, ich habe mich bald totgelacht. Du kommst doch zu eigenen Konfidenzen. Du sagst zwar, ich solle nicht sagen, daß Du Dich über die Burgörnerschen Volksfêten mokiertest, mais le diable n’y perd rien. Moquerie und Gutmütigkeit verbinden sich in Dir auf eine seltene Weise, wie ich es noch nie bei einem anderen Menschen sah. Ach wie gern läßt man sich von Dir aufziehen, wenn du nur da bist, Du liebes Herz. Des Staatskanzlers Fête hast Du sehr verherrlicht, 342