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[ Band 5 Brief 156: Caroline an Humboldt Rom, 14. Junius 1817 ]
Heute Morgen bin ich nicht ausgegangen, den Nachmittag werde ich die Äginetischen Statuen mit Thorwaldsen sehen. 157. Humboldt an Caroline Berlin, 14. Junius 1817 Vorgestern sprach der Kanzler mit mir über die Arbeiten der Kommission. Er sagte, die Angelegenheit werde nach seiner Zurückkunft wieder in dieselbe Kommission kommen müssen und setzte gleich, ohne daß ich eine Silbe dazwischen sprach, und mit einer Art Heftigkeit hinzu: »Sie werden dann freilich nicht präsidieren können, der Posten in London kann nicht länger unbesetzt bleiben.« Wie ich es Jordan erzählte, sagte er in seiner gewöhnlichen Manier: »Dann wird es mit der Kommission schön gehen.« Dasselbe urteilen Vincke *) und andere. Aber wenn man es so will, so kann ich nichts dagegen tun; ich werde mich nicht aufdrängen. Ich mache daher jetzt selbst alle Schritte zu meiner Abreise und rede auch mit dem Staatskanzler nicht mehr von Planen des Hierbleibens. Ich suche wahrhaftig nicht meinet- wegen hierzubleiben. Ich möchte, wie die Dinge sind und gehen, aus allem heraus, und der geschäftlosere Posten ist mir daher der liebste. Auch ist es wirklich nicht schwer zu begreifen, daß ich die Zeit, die ich nun doch einmal getrennt von Dir zubringen muß, lieber in London als in Berlin sein möchte. Es kann mir, dessen innerer Trieb immer am meisten dahin gegangen ist, Welt und Menschen in ihrem verschiedenen Sein möglichst genau zu durchschauen, keineswegs gleichgültig, sondern muß mir sogar sehr wichtig sein, ein Land und eine Nation, wie England darbietet, genauer zu kennen. Allein hier hat man, wie man die Sache nehmen möge, ——— *) Ludw. Friedr. Wilh. Freiherr v. Vincke, geb. 1774, † 1844, war 1815 bis 1844 Oberpräsident von Westfalen. 333