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[   Band 5 Brief 151:    Caroline an Humboldt     Rom, 3. Junius 1817   ]


hat etwas Großes und Einfaches. Sie soll in St. Peter zu stehen
kommen.
Vor den Colossen wird gegraben. Die große Tasse vom
Forum Romanum wird dort placiert und Wasser hineingeleitet
werden. Die Piazza der Trajanssäule ist durch die Franzosen
ungemein vergrößert worden. Die Säule ist bis auf ihr Postament
und das alte Pflaster ausgegraben und da all die kleinen Häuser
weggeworfen sind, die den Platz verengten, unten alle Säulen auf
ihren Postamenten wieder aufgerichtet, die man gefunden, so kann
man nicht leugnen, daß es ein sehr schöner Platz geworden. Ich
werde mich noch genauer erkundigen, welch eine Bewandtnis es mit
den vielen Säulen hat, die nunmehr gleich Säulengängen unten
stehen, und dir dann Rechenschaft davon geben. Oh, wärest Du
da! Das sage ich mir alle Tage tausendmal. Die Stelle Deines
Briefes, wo Du so tief, so wahr den Wunsch ausdrückst, einige
Jahre der Ruhe vor dem Ausscheiden aus dem Leben zu ver-
leben, tönt tief in meiner Seele wieder. Rom ist eigentlich der
Ort, ihn zu befriedigen, und was man von dem teuren Leben hier
sagen mag, es ist nicht so, daß wir, Du und ich und wahrscheinlich
Caroline, wenn sie nicht selbst ein Haus mit stiften hilft, hier nicht
auskommen könnten. Wir sind einfach in all unseren Bedürfnissen
und haben keine eingebildeten. Leben wir lange, so kommt doch
wahrscheinlich eins oder das andere der Kinder, uns einmal zu be-
suchen. Auch entbehren wir mehr als sie, wenn wir auch getrennt
leben sollten. Wunderbare und doch tiefweise Anordnung der
Natur! Wenn die Liebe aufsteigend sein könnte wie sie absteigend
ist, so ginge das Leben nicht mehr vorwärts. — Wenn mir doch
dabei manchmal unaussprechlich weh wird, und sich meine Augen
und mein Herz mit Tränen füllen, so denke ich dann, daß es ja
alles vorwärts, entgegenströmend geht jenem großen Ozean des
Lebens und der Liebe, aus dem alle Gestalten hervorgehen, und

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