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[ Band 5 Brief 137: Humboldt an Caroline Frankfurt, 26. Julius 1816 ]
lassen würde. Ich hänge doch aber mit allem was ihn betrifft einmal sehr enge zusammen, da ich in Wien beständig darin ge- arbeitet habe. Es würde also sehr unbequem sein, ihm, wenn er jetzt in Tätigkeit kommt, so nahe zu bleiben. Wie es übrigens damit von unserer Seite werden soll, weiß noch der Himmel. Lord Clancarty *) hat mir gestern gelegentlich in einem Billett geschrieben, daß er noch einmal jemand nach London schickt, um seine Söhne, die dort in einem Collegium sind, hierher kommen zu lassen, damit sie die Ferien hier mit ihren Geschwistern zubringen. Dies hat mir einen wahren Schrecken gemacht. Er muß notwendig die Idee haben, daß die Sache hier noch Monate dauern wird. 138. Humboldt an Caroline Frankfurt, 2. August 1816 Diese Zeilen hoffe ich durch die Gräfin Woronzow, dieselbe, die in Rom und Wien war, noch in Deine Hände zu bringen. Sie muß, meiner Rechnung nach, Dich in oder um Würzburg finden. Da Du doch vielleicht am 5. morgens in Aschaffenburg eintreffen könntest, so gehe ich übermorgen dahin und bringe Flemming, der Dir ja nicht unlieb ist, mit. Er kann dann zurück mit den Mädchen fahren, und wir beide in meinem Wagen. Ich freue mich, wie ich es Dir nicht beschreiben kann. Morgen muß ich noch zu einem Ball bei Otterstedt **) zu des Königs Geburtstag. Die großen Herren müßten zur Welt kommen, ohne geboren zu werden. Lebe innigst wohl, meine einziggeliebte Seele. Also Montag sehe und umarme ich Dich gewiß. Tausend Grüße an die lieben Mädchen. Ewig Dein H. ——— *) Englisches Mitglied der Territorialkommission. **) Joachim Friedrich v. Otterstedt, geb. 1796, † 1859. Preußischer Gesandter in Darmstadt. 294