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[ Band 5 Brief 42: Humboldt an Caroline Paris, 7. Oktober 1815 ]
scheint ein sehr ordentlicher Mensch. Auch ist er der wohlfeilste, der sich präsentiert hat. Denn er fordert nur 100 Franken mo- natlich. Hardenberg, der bei Essen und Trinken ein vortrefflicher Richter ist, hatte erst mit mir den Küchenzettel verbessert, dann, mit dem Küchenzettel in der Hand, hat er gegessen, Du glaubst nicht, mit welchem Eifer, aber auch mit welcher Treue. Denn er hat gar nicht gesprochen, sondern immer wie ein Höllenrichter da- gesessen und hernach seinen Ausspruch getan. Das Resultat ist gewesen, daß der Koch vortrefflich ist, viel besser als der, den Bülow genommen hat, und dem er wenigstens 20—30 Franken monatlich mehr gibt. Nun muß meiner freilich noch durch die Feuerprobe der Rechnungen gehn. Besteht er die auch, und ist er nicht zu teuer, so werde ich ihn mir wenigstens zu sichern suchen, um ihn, wenn ich wieder herkomme, haben zu können. Sonst ist es noch recht glücklich gewesen, daß ich gerade jetzt erfahren habe, daß ich nach Frankfurt gehen soll. Gerade zwischen hier und dem 15. hätte ich Leute angenommen, Sachen gekauft und allerlei Ausgaben gemacht. Jetzt ziehe ich vermutlich gar nicht in mein eigenes Haus vor meiner Abreise ein. Lebe wohl, innigst geliebtes Herz. Ewig Dein H. 43. Caroline an Humboldt Berlin, 12. Oktober 1815 Ich habe, mein teures Leben, Deine lieben Zeilen vom 3. d. M. schon vorgestern abend bekommen und danke Dir sehr für Deine Liebe. August ist gestern um 4 Uhr angekommen. Am Morgen 8 Uhr kam ein Brief von ihm mit einem vorausgeschickten Kurier, der Adelheid sagte, er werde zwischen 3 und 4 Uhr ankommen. Daß sie ihn in seinem Quartier erwarten sollte, war längst eine von ihm 98