< zurück Inhalt vor >
[ Band 5 Brief 41: Humboldt an Caroline Paris, 5. Oktober 1815 ]
glücklich es mich machen würde, allein die Schwierigkeiten, die Dich hinderten, nach Paris zu kommen, sind hier, abgerechnet, daß die Abwesenheit kürzer wäre, dieselben. Außer Augusten und den unendlich verschwiegenen Kindern sage noch niemandem etwas von dieser Sendung, liebes Kind. Lebe innigst wohl, schon der Gedanke, Dich doch vielleicht in kurzer Zeit zu sehen, macht mich unbegreiflich glücklich. Ewig Dein H. Unter uns: Der Prinz kommt nicht an den Rhein, er müßte denn Gouverneur in Mainz werden. Gneisenau hat das gemacht. Sage es nicht Augusten. Nur wenn er häusliche Plane gerade darauf macht, daß es, und noch in diesem Winter, geschehen würde, die sonst nachteilig sein würden, so halte ihn zurück, und stell ihm vor, daß doch wohl noch der Winter darüber hingehen würde, sage ihm auch allenfalls, ich habe das als eine fast gewisse Ver- mutung geschrieben. 42. Humboldt an Caroline Paris, 7. Oktober 1815 Ich habe Dir neulich von dem Auftrag geschrieben, den ich für Frankfurt habe, und Du wirst gesehen haben, daß ich ihn gerne übernehme. Ich habe wirklich eine ordentliche Sehnsucht nach Deutschland zurück, die aber im Grunde nichts ist, als eine Sehnsucht, Dir nahe zu sein. Es ist mir, als hätte ich nie eine so tiefe, innere, geistige gefühlt, mit Dir zu sein, ich bin es nicht mehr in Frankfurt, als hier, allein ich habe doch die Hoffnung, vielleicht von da nach Berlin zu kommen. . . . Bei Deutschland fällt mir ein Streit ein, den der König neulich bei Tisch mit dem Erbprinzen von Mecklenburg *) über die deutsche ——— *) Georg, geb. 1779, † 1860, wurde 1816 Großherzog von Mecklenburg- Strelitz. 95