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[ Band 5 Brief 35: Humboldt an Caroline Paris, 27. September 1815 ]
35. Humboldt an Caroline Paris, 27. September 1815 Darüber, daß die Kunstsachen [in Berlin] schlecht eingepackt angekommen sind, sollte man einen Bericht an den König oder Staatskanzler veranlassen. Es ist ein gewisser Grote, ein Künstler, der dies besorgt, der aber vorzüglich nur das Talent hat, unnütz grobe Briefe zu schreiben und mit seiner Deutschheit zu prahlen. Er hat neulich in einem Aufsatz im »Rheinischen Merkur« Alexandern sehr mitgenommen wegen gewisser Säulen, die auf königlichen Befehl hiergeblieben sind. Alexander weiß es bis jetzt nicht, und es ist unnütz, es ihm zu sagen. Üb- rigens ist der Hauptumstand ausgelassen, daß die Säulen, über die der König einen Befehl erteilt hat, das Gewölbe des Museums tragen, und also eine große Schwierigkeit war, sie wegzunehmen. Die Wegnahme geht aber immer weiter. Die Mediceische Venus ist nun auch verschwunden. Die Sachen des Papstes stehen noch, allein vermutlich auch nur noch auf Tage. Daß Paris da- durch einen seiner größten Reize verliert, ist nicht zu leugnen. Der König hat (sage aber noch nichts davon) die Giustinia- nische Galerie gekauft. Wenigstens ist es beschlossen und nur der Handel zu berichtigen. Sie soll 600 000 Franken kosten, und es wird wenig davon abgehen. Ich war gegen allen Kauf jetzt; man hat das Geld nicht übrig und wird es nicht haben. Ich hatte geraten, wenn man ja kaufen wollte, Rauchen kommen zu lassen, auch das hat man nicht getan. Ich war gegen das Kaufen einer ganzen Galerie besonders, da man da immer viel Mittelmäßiges mitkauft. Es ist jetzt hier so viel zu haben, daß man mit 600 000 Franken einzeln viel etwas Schöneres kaufen konnte. Der Kron- prinz von Bayern hat so im einzelnen für 200 000 Franken sehr guten Handel gemacht. Der Kanzler wollte, daß ich den Handel 82