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[ Band 5 Brief 28: Humboldt an Caroline Paris, 9. September 1815 ]
still die unendliche Sehnsucht nach Dir dem Frühling entgegen- tragen. Du, die Du, wie August zurück ist, sehen wirst, wie Du alles machen kannst, Du kannst dies allein beurteilen und bleibst immer Herr Deiner Entschlüsse. Der Kanzler, liebe Seele, hat nicht in Paris, sondern in Berlin sein Testament gemacht. Er hat es sehr ungern getan, ist aber gewissermaßen genötigt worden. Dies beweist also gar nichts. Eben waren der Staatskanzler und Stein bei mir. Der erste hat wieder neue, sehr gute, und da auch Metternichs Meinung der seinigen gemäß gewesen ist, vermutlich nicht unfruchtbare Schritte getan. Er versichert Nachrichten, wie die über S., viele zu haben, und klagt in dieser Hinsicht auch über Gneisenau. Er meint, eine fest in Berlin angenommene Meinung sei, daß Gneisenau schon jetzt Kabinettsminister geworden sei und an seiner Stelle werde Staats- kanzler werden. Er spricht ihn selbst von allem Teil an dieser Dummheit frei, setzt aber sehr gut und sehr in seiner Art hinzu, daß, wenn dies den Staat retten könnte, er gern zurücktreten würde. Lebe innigst wohl. Grüße Adel und die Mädchen. Ewig Dein H. 29. Humboldt an Caroline Paris, 13. September 1815 Die Sachen werden hier noch immer mit einer Schnelligkeit betrieben, von der man glauben sollte, daß sie in sehr kurzem zum Ziele, was ich hier nur das Ende nenne, führen müßte. Die Souveräne werden vom Kaiser Alexander gedrängt, weil es nicht anständig sein würde, daß sich hier die Kammern versammelten (sie kommen am 25. zusammen), wenn die Souveräne noch hier wären. Die Kammern aber versammeln sich, weil Ludwig XVIII. hier ist, und von diesem ersten falschen Schritt, den Wellington 66