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[   Band 5:    Überblick   ]


Geduld eines Wilhelm Humboldt, um nicht zu erlahmen und eine
ganze Reihe von Fragen zum erwünschten Abschluß zu bringen.
Weit länger als vorauszusehen war, über dreizehn Monate, zog
sich sein Aufenthalt in Frankfurt hin.
Inzwischen harrte man auf die Eröffnung des vom Wiener
Kongreß geschaffenen Deutschen Bundestages. Im Sommer
1816 war als Preußischer Vertreter der bisherige Gesandte
v. Hänlein aus Kassel nach Fankfurt berufen worden. Er verdarb
dort, wie Humboldt sagt, »in drei Tagen mehr, als man in einem
Jahr wieder gutmachen könne« und mußte alsbald wieder zurück-
treten. An seiner Stelle wurde Graf A. F. F. Goltz *), der frühere
Minister des Auswärtigen, ernannt.
Da dieser durch Krankheit verhindert war, sofort einzutreffen,
so ward Humboldt mit seiner Vertretung betraut, abermals als
Lückenbüßer, abermals um zu versuchen, eine verfahrene und schon
halb verlorene Sache wieder einzurenken, ohne sie doch zu Ende
führen zu dürfen. Ihm ist es zu danken, wenn in der Eröffnungs-
sitzung vom 5. November 1816 Preußens Politik der österreichi-
schen gewachsen schien, und neue Hoffnungen sich an den Bund
knüpften. Aber mit dem Augenblick, da, sechs Tage später, Humboldt
zurücktrat, weil Graf Goltz in der ersten Geschäftssitzung erschien,
ging es abwärts, und bald war der Bundestag ein Spott.
Wir haben über diese Periode keine Briefe, denn endlich,
seit dem 6. August 1816, war das Humboldtsche Paar in Frankfurt
vereint, nachdem Mutter und Tochter Caroline noch eine Kur in
Karlsbad gebraucht hatten. Das Familienleben, dessen Glück noch

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*) August Friedrich Ferdinand Graf v. der Goltz, geb. 1765, † 1832,
unterzeichnete 1807 als Minister des Auswärtigen den Frieden zu Tilsit
und schloß auch 1812 den Vertrag mit Frankreich, ward nach dem ersten
Pariser Frieden Oberhofmarschall und kehrte zu dieser Stellung zurück, nach-
dem er 1824 vom Bundestag abberufen worden war.

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